STIER - Geisterschiff - Hart am Wind
Mehr über Stier
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- SPV
- Release:
- 28.03.2014
- Jeden Tag hinaus
- Der Frost
- Mein Gott
- Leinen los
- Mein Schatz
- Geisterschiff
- Johnny
- Schwarz
- Wonderworld (Live)
- Die Gier (Live)
- Der Fenstergucker (Live)
- Nachtschicht (Live)
- Übers Meer (Live)
- Der Morgen
- Jeden Tag hinaus
- Wonderworld
- Geisterschiff
- Mein Gott
- Der Frost
- Rauhaar
- Mein Schatz
- Der Fenstergucker
- Keine Zeit
- Schwarz
- Vampire
- Nachtschicht
- Der Morgen
Wenn Schauspieler anfangen zu singen
Dass Hans-Martin Stier ein begnadeter Schauspieler ist, hat er in den letzten drei Jahrzehnten mehrfach bewiesen. Aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr hinwegzudenken, schaffte es der jung gebliebene 63-Jährige jedoch auch, musikalisch Fuß zu fassen. Schließlich feierte er mit der TÖRNER STIER CREW Anfang der 1980er-Jahre beachtliche Erfolge. Nach nur fünf Jahren löste sich die Band jedoch wieder auf, das letzte Wort war hingegen noch nicht gesprochen: 2007 wiedervereinigt war es das Anliegen STIERs, musikalisch nicht dort wieder anzufangen, wo man 1982 mit der TÖRNER STIER CREW aufgehört hat. Ziel war es, ein wenig härter und zielstrebiger an das Unterfangen heranzutreten. Und das ist Herrn Stier auch gelungen. 2014 gibt es gleich zwei Alben des Allround-Talentes zu begutachten, das eine etwas softer, das andere durchaus härter. Wer großen Wert auf Abwechslung legt, dürfte sowohl bei "Geisterschiff" als auch bei "Hart am Wind" an der richtigen Adresse sein. Grund genug also, beide Alben separat voneinander zu besprechen.
Fangen wir zunächst mit "Geisterschiff", dem etwas ruhigeren Album, an. Von seiner Zeit als Seemann geprägt, dürfte die Thematik bei Stücken wie eben 'Geisterschiff', 'Jeden Tag hinaus' oder 'Leinen los' (mit Akkordeon und Trompete) klar sein. Wunderbar mit Akustikgitarre untermalt, kann man sich der Musik einfach hingeben, sich auf das offene Meer hinaustreiben lassen. Lyrisch auf hohem Niveau ('Mein Schatz' birgt sogar eine gruselige, verstörende Aura in sich), überzeugen diese acht (Seemanns-)Stücke auf gesamter Linie. Zudem haben es insgesamt fünf Unplugged-Versionen auf die Scheibe geschafft, deren Originale größtenteils noch vom Vorgängeralbum "Reden!" stammen. Gefühlvoll (man höre sich nur einmal 'Der Morgen' an) weiß Hans-Martin Stier auf dem gesamten Album sein Organ in Szene zu setzen.
Kommen wir nun jedoch zu der harten Seite STIERs, die sich auf "Hart am Wind" die Ehre gibt. Grob kann man die 13 Stücke in die harte Rock- bzw. NDH-Richtung stecken und haben ordentlich Wind in den Segeln. Die schmacken Riffs laden zum Stampfen ein, Hans-Martin offenbart uns seine andere, rockröhrende Seite und der eine oder andere Hit hat sich auch an Deck geschlichen: 'Rauhaar' ("alles für den Dackel...") und 'Keine Zeit' haben leichte RAMMSTEIN-Tendenzen und die bereits bekannten 'Jeden Tag hinaus', 'Der Frost' sowie 'Geisterschiff' machen in ihrer Rockversion eine sehr gute Figur. Wie man es drehen und wenden will, Hans-Martin Stiers Künste sind vielfältig. Mit einer gewaltigen Stimme und dem Blick über den Tellerrand hinaus, gefällt das Album von Mal zu Mal immer besser.
Doch in Kombination mit "Geisterschiff" entfacht "Hart am Wind" erst seine Langzeitwirkung. Gemeinsam spielen sie die verschiedensten Facetten herunter, der STIER zeigt uns sowohl seine Hörner als auch seine melancholische Seite. So haben beide Alben ihre Glanzmomente und wissen vielfältig zu gefallen. Auch wenn ich "Hart am Wind" aufgrund der rifflastigen Struktur leicht favorisiere, obwohl... Nein, "Geisterschiff" hat für mich dank des Tiefgangs die Nase vorn. Oder doch "Hart am Wind"? Ach, ich kann mich einfach nicht entscheiden!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp