STIER - Reden
Mehr über Stier
- Genre:
- Neue Deutsche Härte
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Fastball Music (Sony Music)
- Release:
- 01.10.2010
- Diesesmal
- Ich Will Dich K?
- Tanzen
- ?bers Meer
- Gier
- Reden!
- Du Tust Uns Weh
- Online Macht S?chtig
- Auf Der Flucht
- Es Ist Winter
- Alles ?ber Dich
- Stalker
- Warum
- Tanzen (Video) (Data Track)
Überzeugende, reife Neue Deutsche Härte.
So etwas wie STIER bekommt man nicht alle Tage auf den Schreibtisch: Die Newcomer-Band ist alles andere als typisch: Zum einen sind alle Mannen deutlich über 50 Jahre, zum anderen liest sich das Lineup sehr illuster: Sänger H. Martin Stier ist erfolgreicher Schauspieler, unter anderem bei "Hausmeister Krause" und "SOKO Köln". Keyboarder Charlie Steinberg ist der Erfinder von Cubase und Gründer der Firma, die auch noch heute seinen Nachnamen trägt.
Doch genauso einzigartig wie das Lineup ist die Musik der Herren, die so in keine Schublade passen will. Würde man einen Aufkleber draufkleben müssen, stünde wohl "Neue Deutsche Härte" oder "Deutschrock" drauf.
Passen und die Musik umfassend charakterisieren tut dies aber nicht. Die tiefe, sonore Stimme des Sängers erinnert an RAMMSTEIN, die Keyboards vom Herrn Steinberg sind aber zwischen Hammond, leitenden Synths und dezenten Pads alles andere als typisch für den stumpfen Stil, den man bei den Kollegen RAMMSTEIN, OOMPH! und Co. zu hören bekommt. Dazu gesellen sich eingängige, hard-rockige Gitarrenriffs, die bretthart daherkommen und die Musik alles andere als MTV- und radiotauglich machen.
'Diesesmal' startet das Album mit riffbetonter Gitarrenarbeit und Jon-Lord'scher Hammond und repräsentiert mit eingängigem Refrain und einem groovenden Mid-Tempo sehr gut den Charakter des ganzen Albums. 'Tanzen' greift mit wabernden Synths und metrumstreuer Gitarrenarbeit die Stilistik der NDH zwar klischeehaft auf, geht aber trotzdem eisern nach vorn und ins Ohr. Der Titeltrack 'Reden' ist recht rockig und überzeugt mit einem gelungenen, emotionalen Text.
Die Texte des Albums sind generell einen Blick ins Booklet wert. Niemals kitschig, aber dennoch emotional - ohne dabei die notwendige Portion an Testosteron und Humor zu vergessen.
Alles in allem ist "Reden" ein reifes Album und keinesfalls als Erstlingswerk zu verkennen. Die Musik ist ausgereift, niemals langweilig und geht ins Ohr. Technik, außerordentliche Soli und Progressivität darf man freilich nicht in Übermaßen erwarten. Für Fans der "Neuen Deutschen Härte" und annektierten Genres auf jeden Fall ein Pflichtkauf.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Markus Herhoffer