STILL ALIVE - Kyo
Mehr über Still Alive
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Power Prog
- Release:
- 30.07.2012
- Forgiven Secrets
- Unchained Souls
- Human
- To Live Forever
- Lady In Black
- Into The Snakepit
- The Journey Of The Lonely
- Dream Hunter
- Embraced
- Daybreak And Storm
Kraftmetall vom Zuckerhut
Jetzt, wo das deutsche Label Power Prog die Südamerikaner von STILL ALIVE unter ihre Fittiche genommen hat, wird es höchste Zeit, das bereits im letzten Jahr erschienende Debüt "Kyo" zu besprechen. Dass man beim jungfräulichen Durchlauf der Scheibe unweigerlich an die Landsleute von ANGRA denkt, hat einen tieferen Sinn, wurde sie doch von Edu Falaschi (ex-ANGRA, ALMAH) produziert. So ist es auch kein Wunder, dass sich hinter "Kyo" ein gutes, leicht progressives Power-Metal-Opus mit kleinen Abzügen in der B-Note verbirgt. Dank allen Trademarks, die in jener eher europäisch geprägte Ausrichtung brillieren, gibt es auf "Kyo" also viel zu bestaunen.
Neben schneller Gitarrenarbeit und ordentlicher Doublebass sind es die stampfenden Mid-Tempo-Songs, die sich wie kleine Mammuts ihren Weg durch die Trommelfelle bahnen (müssen verdammt kleine Mammuts sein - PK). Hier überzeugen vor allem der Opener 'Forgiven Secrets' sowie 'Dream Hunter'. Aufgelockert durch eben jene schnellere Nummern, von denen vor allem 'Unchained Soul', das forsche 'Lady In Black' und 'Into The Snakepit' herausragen, und den leider etwas belanglos dahinplätschernden, dennoch nett anzuhörenden Balladen 'To Live Forever' und 'Embraced', ist es also primär die Abwechslung, die auf "Kyo" gefällt.
Kommen wir jedoch einmal zu den weniger sonnigen Seiten dieser Platte: Zum einen sind es die Gesangsleistungen, die mich nicht derart fesseln, wie es (damals) bei ANGRA geschah. Zum anderen fehlt es vielen, insbesondere den rasenden Stücken am letzten Zünglein an der Waage, am finalen und letzten Kick, mit denen so manche Stücke ins Göttliche abdriften und tagelang hängen bleiben. Mit deutlicherem Ohrwurmpotenzial hätte es "Kyo" wohl in die Dauerrotation geschafft.
Trotz dieser kleineren Schattenseiten entpuppt sich dieses Werk dennoch als tolle Gabe aus dem Land des Zuckerhutes. Brasilien hat also deutlich mehr zu bieten als Samba, Selecao, Sonne und SEPULTURA. Die Jungs von STILL ALIVE sollten zukünftig dort anknüpfen, wo sie mit "Kyo" aufgehört haben. Mit tollen, locker flockigen und facettenreichen Songs, denen die letzte Entschlossenheit noch hinzugefügt werden darf, und die von einer talentierten und ambitionierten Truppe präsentiert werden.
Anspieltipps: Forgiven Secrets, Unchained Soul, Lady In Black
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp