STINGER - Expect The Unexpected
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2022
Mehr über Stinger
- Genre:
- Blues / Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- ROAR ! Rock Of Angels Records
- Release:
- 13.05.2022
- Diggin‘ Up The Dirt
- Chasing Utopia (Feat. Billy Sheehan)
- Monkey
- Highfalutin‘
- Glory And Pride
- Down At The Water Below
- Roller Coaster
- No More
- Hallelujah
- Son Of A Gun
- Not My Part
- Two Words One Finger
Gute Rockmusik muss nicht immer kompliziert sein.
Frage: Herr Doktor, mir reicht AC/DC nicht mehr. Was kann ich dagegen tun? Antwort: Ich habe da etwas für Sie. In Anlehnung an einen der schlimmsten Werbespots der Siebziger folgt nun: Wir wissen nicht, was der freundliche Arzt empfiehlt. Wir empfehlen: STINGER.
Gitarrist Matthew Sting (Ein Hoch auf die hohe Kunst der Pseudonymgestaltung) hat hier eine Band an den Start gebracht, die mit reichlich Vorschusslorbeeren gesegnet auf das zweite Album "Expect The Unexpected" zusteuert. Unter anderem konnte man bereits den deutschen Rock & Pop Preis einheimsen. Das ist zwar noch kein Qualitätsnachweis per se, aber immerhin ein wichtiger Schritt auf der Leiter nach oben.
Nebenbei bemerkt, der Albumtitel spiegelt genau das wieder, was uns aus den Boxen entgegenschallt. Man erwartet das Unerwartete. Die Krux daran ist, man kann lange darauf warten, denn auf dem Album tut sich nichts Unerwartetes, was man nicht nach den ersten drei Songs ohnehin geboten bekommt. Im Falle von STINGER ist das sogar ein absolutes Plus, denn hier wird einfach nur gradliniger Rock geboten, der ohne Firlefanz daherkommt. Lässiger Sound australischer Prägung ist das, was die Herren uns auf der Platte präsentieren. 'Diggin‘ Up The Dirt' ist ein Opener, wie er sein sollte, zum Mitschunkeln und Mitsingen bestens geeignet. Beim Folgetitel 'Chasing Utopia' schimmert der AC/DC-Spirit das erste Mal konkret durch, dazu wertet Bassist Billy Sheehan (MR. BIG, THE WINERY DOGS) das Ganze noch etwas auf. Mit 'Monkey' liefert STINGER dann einen absoluten Kracher ab. Der bluesige Groove hätte gut auf das "Powerage"-Album der Young-Brüder gepasst und Sänger Martin Schaffrath kommt verdammt nah an die Legende Bon Scott heran. Getoppt wird der Titel von 'Down At The Water Below', für den eigentlich das Gleiche gilt, bei dem allerdings noch ein Ticken mehr Lässigkeit zum Vorschein kommt und der unterstreicht, dass diese Band nicht nur stupide abschreiben, sondern im Gegenteil ganz eigene Akzente in das Songwriting einbringen kann.
Eine sehr gute erste Hälfte also, die nächste Party ist gerettet. Im zweiten Teil finden sich zwar kaum vergleichbare Hochkaräter, dennoch wirken insgesamt alle Tracks wohl strukturiert und sorgen für einen absolut erfrischenden Hörgenuss. Für mich ist "Expect The Unexpected" das beste einheimische von AC/DC-inspirierte Album seit dem fulminanten HARDBONE-Debüt. Verdiente acht Punkte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Wilkens