STITCHED UP HEART - To The Wolves
Mehr über Stitched Up Heart
- Genre:
- Alternative/Industrial Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 01.09.2023
- To The Wolves
- Thunder
- The Hunting
- Possess Me
- Immortal
- Taste For Blood
- Conquer And Divide
- Dead Inside
- The Architect
- Part On Me
- The End
Ein unter Wert geschlagenes Album. Modern und auf den Punkt.
Kommen wir zu einer Band, die sich mit Leib und Seele dem modernen, elektronischen Metal verschrieben hat und bisher in Europa noch nicht so richtig in Erscheinung getreten ist: STITCHED UP HEART. Mit "To The Wolves" legt das Quartett aus Los Angeles ihr mittlerweile drittes, optisch sehr ansprechendes Werk vor, das schon fast schmerzhaft schablonenartig den Nerv der aktuellen Zeit trifft. Als vage und enorm hinkende Vergleiche müssen hier mal Bands wie IN THIS MOMENT, EDGE OF PARADISE oder auch HALESTORM herhalten.
Grundsätzlich gefallen mir die Zutaten, die auf dieser Scheibe zu einem wilden Mix zusammengebraut wurden. Eine musikalisch moderne Ausrichtung mit krachender Produktion, enorm vielen Effekten und überbordenden elektronischen Spielereien. Dazu tiefe Klampfen, die mit ihren Stakkatoriffs die vielen Breakdowns und Grooves perfekt unterstützen. Soloarbeit: Fehlanzeige. Über allem thront mit Alecia "Mixi" Demner eine junge Frau, die überwiegend in normaler Tonlage singt und haucht, in den Refrains gerne auch mal schreit und gelegentlich einen Growl auspackt. Der gesamte Vortrag strotzt insgesamt vor Energie.
Musikalisch ist es mir jedoch an vielen Stellen zu sehr nach Schema F komponiert. Die Band steigt mit einem fetten Riff ('The Hunting', 'Immortal'), einem dicken Groove ('To The Wolves') oder auch mal in bester Modern-Metal-Manier ('Taste For Blood', 'The Architect') in einen Song ein, nur um direkt mit der Strophe die Gitarren und dadurch auch komplett die Fahrt herauszunehmen. Für den explodierenden Mid-Tempo-Refrain kehren die sieben Saiten dann erwartungsgemäß wieder zurück. In 'Possess Me' grüßen KORN, 'The End' hätte auch aus der Feder von RAMMSTEIN stammen können. Die Industrial-Elemente sind streckenweise so dominant, dass sie mich ablenken und ich vor lauter Reizüberflutung fast den Faden verliere – überall fiept und piepst es irgendwie. Um es klar zu sagen: diese Symbiose beherrschen die Musiker sehr gut, sind aber eben an vielen Stellen zu exzessiv, zu wild und vom Muster her irgendwann auch komplett vorhersehbar. Das trübt zumindest bei mir enorm den Hörgenuss. Das ist mir zu viel Zeitgeist. Kein Song knackt die 4-Minuten-Marke. Alles auf den Punkt also, ohne Nebengeräusche. Frontfrau Mixi schafft es darüber hinaus auch nicht wirklich, die ganz großen Gefühle – in welcher Richtung auch immer – zu vermitteln und mit ihren Hooks den Songs die Krone aufzusetzen. Die Klangfarbe passt zu 100 Prozent in diese Genre-Kiste, hat mir aber final zu wenig eigenes Profil und Tiefe.
Sicherlich dürfte "To The Wolves" in den Klubs dieser Welt funktionieren, denn Energie und brachiale Grooves entfacht STITCHED UP HEART auf jeden Fall. Wem das reicht, wird mit dieser Scheibe ebenfalls glücklich, alle anderen werden die Perlen in diesen 35 Minuten intensiv suchen müssen. Nicht für den Nebenbeigenuss geeignet.
Anspieltipps: Dead Inside, Possess Me, The Architect
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach