STOLEN RHODES - Bend With The Wind
Mehr über Stolen Rhodes
- Genre:
- Southern Rock / Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.11.2016
- Sunshine Prophet
- Good Time Charlie
- Devil From Above
- Preacherman
- Save Me
- Nowhere Fast
- Get On Board
- Makin' Money
- So Long
- Rosalita (Come Out Tonight)
LYNYRD SKYNYRD trifft auf den Boss.
Southern Rock aus dem Garden State, geht das? Man sollte es nicht meinen, doch auch aus dem wunderschönen New Jersey kann waschechter und vor allem authentischer Südstaaten-Rock kommen, wie ihn zum Beispiel die Jungs von STOLEN RHODES auf ihrem aktuellen Langspieler "Bend With The Wind" zelebrieren. Gegründet wurde der Vierer dabei praktisch in direkter Nachbarschaft zum Örtchen Asbury Park, in dem sich bereits Rock-Titan BRUCE SPRINGSTEEN seine ersten Sporen verdiente. Von eben jenem Idol der amerikanischen Musik scheint die Truppe auch in Sachen Arbeitsethos einiges gelernt zu haben, immerhin bereisen die Amerikaner seit der Bandgründung im Jahr 2008 durchgehend die Welt und haben vor dem hier vorliegenden Silberling bereits zwei EPs und ein Album veröffentlicht.
Rein musikalisch sind Kevin Cunningham, Dahn Haase, Matt Pillion und Eric Skye dabei echte Profis, immerhin genoss ein Teil der Band sogar eine Ausbildung am renomierten Berklee College Of Music, das schon solche Virtuosen wie John Petrucci (DREAM THEATER) hervorgebracht hat. Wer nun aber auch auf "Bend With The Wind" mit verkopfter Nerd-Musik rechnet, der wird bereits beim Opener 'Sunshine Prophet' eines besseren belehrt. Statt technischer Kabinettstücken setzt der Vierer nämlich auf entspanntes Riffing, sowie griffige Melodien und beschwört so diesen einmaligen Vibe, den man ansonsten von Bands wie LYNYRD SKYNYRD oder BLACK STONE CHERRY her kennt. Doch nicht nur die üblichen Southern-Rocker standen für die insgesamt zehn Tracks des Silberlings Pate, auch der bereits erwähnte BRUCE SPRINGSTEEN scheint insbesondere bei Fronter Kevin Cunningham einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, zumindest wenn man nach dem beschwörenden 'Preacherman' geht.
Im Anschluss wird es nach einem rockigen Beginn dann allerdings mit der Ballade 'Save Me' deutlich entspannter, wobei die Amerikaner teilweise sogar an die Iren U2 oder auch an die ruhigeren Momente der Grunge-Heroen PEARL JAM erinnern. Während dieser Song aber durchaus überzeugen kann, entpuppen sich die beiden folgenden Balladen 'Makin' Money' und 'So Long' mit ihren Country-Tönen als einzige Durchhänger der Scheibe und plätschern mehr oder weniger belanglos am Hörer vorbei. Bevor sich dieser Eindruck allerdings verfestigen kann, zückt der Vierer erneut die SPRINGSTEEN-Karte und liefert mit 'Rosalita (Come Out Tonight) eine feine Coverversion ab, die auch dem Boss selbst bestens gefallen dürfte.
So ist "Bend With The Wind" trotz der erwähnten Durchhänger in seiner Gesamtheit ein sehr gelungenes Album, das mit ausgeklügeltem Songwriting den Spagat zwischen entspanntem Südstaaten-Rock und großen Stadion-Hymnen schafft, ohne sich zu offensichtlich bei den eigenen Vorbildern zu bedienen. Dementsprechend darf hier auch jeder Fan der im Verlauf des Reviews genannten Künstler ein Ohr risikieren und sich gleichzeitig auf die anstehende Tour des Quartetts freuen, denn in einem kleinen Konzertsaal dürfte das Material des Scheibe sogar noch einmal mitreißender rüberkommen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs