STOMPED - Stomped (Demo)
Mehr über Stomped
- Genre:
- NeoMetal
- Label:
- Fyns Musikkontor
- Release:
- 25.01.2003
- Back To The Surface
- Better Life
- Can't Be
- Paralyzed
- Imprisoned
Dänemark. Nicht ganz Skandinavien, aber auch nicht ganz Mitteleuropa. Metaltechnisch nicht unbedingt das Land, was man als Quell großartiger Rockbands bezeichnen würde. Gut, das Roskilde gibt es da, auf keinen Fall zu vergessen, schließlich eins der größten Festivals Europas. Doch mehr?
STOMPED wollen das ändern, und ihre Chancen stehen nicht schlecht. Nicht zu verwechseln sind STOMPED mit dieser Truppe, die aus Alltagslärm Rhythmus macht, die treiben ihr Unwesen ohne -ed am Ende.
Zurück zu den Dänen. Was die "Dogme 95"-Zunft für das internationale Filmgenre ist, werden Stomped für die internationale NeoMetal-Szene sein. Zwar kann ich die Band nicht sofort von Anfang an zu den erstklassigen Vertretern dieser Zunft zählen, ihr großer Vorteil ist aber, dass sie sich nicht nach dem riesigen Haufen an zweitklassigen Bands anhören, die sich normalerweise wie ein Ei dem anderen gleichen.
STOMPED zeigen mit ihrer ersten Selftitled-Album, dass NeoMetal nicht gleich NeoMetal ist, und ziehen den vertonten Wirbelsturm konsequent durch das Album, die Single, oder was auch immer dieser Silberling mit seinen nur fünf Tracks sein soll. Überzeugen tut er auch ohne größere Auswahl an Songs. Hier sind keine Amateure am Werk, der Sound ist clean eingespielt und die Produktion lässt auch fast nichts zu wünschen übrig. "Back To Surface" hat mich erstmal den Atem anhalten lassen, da der Sprechgesang am Anfang, hätte er sich durch die anderen Lieder gezogen, aus dem Album einen Haufen Rap-Rock-Schrott gemacht hätte. Jedoch stellt der Mensch am Mikro diesen Quatsch ziemlich schnell wieder ein und brüllt sich die Seele aus dem Leib, wozu er auch die stimmliche Kraft hat, ähnliches Geschrei habe ich zuletzt bei EKTOMORF-Frontmann Zoltán gehört. Musikalisch haben die fünf es drauf: Schöner, grollender und vor allem verdammt tiefer Gitarrensound lassen einem das Herz höher schlagen, der donnernde Bass ist genreüblich verzerrt und der Drummer hält den Rhythmus fest in der Hand, hier geht alles geordnet seinen Lauf, und das sollte man positiv verstehen.
Einziges Manko ist, dass man bei keiner Band die musikalischen Vorbilder so dreist raushören kann wie bei STOMPED. "Back To The Surface" ist dermaßen offensichtlich an den Sound von [HED] P.E. angelehnt, dass man sich fragt, ob das hier nun ein selbst zusammengezimmertes Album ist oder eine Hommage an die Großen der Welt. Den rigoros ausgespielten und kopierten KORN-Sound, das geht vom Bassgezupfe über die Psychogitarren zum Gewimmer des Frontmenschen, mag man ihnen verzeihen, denn das Ergebnis kann sich hören lassen, obwohl ich mir für das nächste Tape ein wenig mehr Eigenständigkeit wünsche.
Die Lachnummer sind die Künstlernamen der fünf Dänen, welche es wohl mit der Verballhornung der Lautsprache etwas übertrieben haben, so nennt sich der Mensch der die "VocalZ" macht "sBn", was auch immer das heissen mag, der Mensch am "BaZe" nennt sich sinnigerweise "BaZZi", die "7-StrinZ"-Menschen nennen sich "Moffah" und "SimoZZe", und der Mann hinter den "DrumZ" nennt sich "aFFe".
Wenn die mehr Wert auf einen eigenen Sound als auf spezielle eigene Namen gelegt hätten, würde ich hier ein Hammerteil im CD-Player haben. Hab ich aber nicht, bis jetzt hab ich nur ne Vorschau auf eine hoffentlich glorreiche Zukunft von STOMPED. Wenn die Jungs alles richtig machen, hat Dänemark bald seine eigene Vorzeigeband auf internationalen Brettern.
Europäischer NeoMetal, amerikanisch geprägt. Pflichtkauf für jeden der was auf harten modernen Metal hält.
Anspieltipps: Can't Be, Paralyzed, Imprisoned
- Redakteur:
- Michael Kulueke