STONE FIST - Stone Fist (EP)
Mehr über Stone Fist
- Genre:
- Stoner Rock / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Go Down Records
- Release:
- 09.05.2025
- Nightmare Blues
- Showbiz Bitch
- Crazy Surgeon
- Space Trip
- Pornstar
- Metal Zombie
Gutklassiger Einstand der Venezianer mit Wüsten-Sehnsucht.
Wenn ihr an die Stadt Venedig denkt, kommen euch sicher verträumte Bootsfahrten, das endlose Netz von Kanälen oder die wunderschöne Architektur der italienischen Metropole in den Sinn, doch an fuzzige Gitarren, groovende Riffs und Wüstenstaub denkt ihr mit Sicherheit nicht. Nun, Christian Spolaore (Gitarre, Gesang), Emanuele Perego (Bass) und Matteo Vignocchi am Schlagzeug sind gemeinsam angetreten, um das zu ändern und die Hitze Kaliforniens nach Italien zu bringen. In den bisherigen drei Jahren der Bandgeschichte hat das Trio dabei sechs Songs auf Tonband gemeißelt, die nun gemeinsam die selbstbetitelte Debüt-EP "Stone Fist" bilden.
Anhand meiner Andeutungen in der Einleitung könnt ihr euch sicher schon denken, dass sich die Venezianer dem Stoner Rock amerikanischer Prägung verschrieben haben. Dabei stellen die drei Herren allerdings die psychedelischen Tendenzen des Genres hinten an und fokussieren sich auf eher kompakte, groovende und zwingende Songs, die großteils ohne musikalische Umwege auskommen und für Stoner-Rock-Verhältnisse überraschend schnell zu durchblicken sind. Bestes Beispiel ist der Opener 'Nightmare Blues', der wirklich gut nach vorne geht, einen packenden Refrain im Gepäck hat und die Stoner-DNA mit einer Prise MOTÖRHEAD mischt, die der Komposition den richtigen Drive verpasst. Lemmy und seine ehemaligen Mitstreiter bleiben auch beim nicht minder flotten 'Showbiz Bitch' ein guter Ansprechpartner, wobei 'Crazy Surgeon' an dritter Stelle der Trackliste sogar noch einen draufsetzt in Sachen Kompaktheit, denn hier wird in unter drei Minuten ein kurzweiliges Riff-Feuerwerk abgebrannt, bei dem einzig der doch hörbare italienische Akzente der Vocals als kleiner Störfaktor auszumachen ist.
Aber keine Sorge, auch wenn die steinerne Faust zumeist kompakt zuschlägt, können die Italiener auch das Tempo herausnehmen und die Psychedelic-Dosis hochfahren. Plötzlich bekommen die cleanen Gitarren und der knurrende Bass in 'Space Trip' nämlich mehr Luft, um ihre Passagen in Ruhe auszuwalzen, während die verzerrten Sechsaiter nur zur Steigerung der Dynamik eingesetzt werden, während sich die Nummer gemächlich, aber doch auch zwingend durch erstmalig über fünf Minuten Spielzeit kämpft. Mit dem dezent punkig angehauchten 'Pornstar' sind wir aber direkt danach schon wieder zurück im Territorium der kurzen und knappen Kompositionen, in welchem sich auch der Rausschmeißer 'Metal Zombie' tummelt, der die Wüstenrock-Trademarks mit einer leicht grungigen Seattle-Note vermischt und einen soliden Abschluss für die kompakte Spielzeit der EP liefert.
Insgesamt ist "Stone Fist" damit ein durchaus unterhaltsamer Einstand, der gerne auch einmal über den Stoner-Tellerrand blickt, ohne gänzlich die Fuzz-Gitarren-Lande zu verlassen. Eigentlich fehlt damit nur ein ganz großer Höhepunkt, um aus einer gutklassigen EP eine Veröffentlichung zu machen, die ich als Pflichtkauf für Fans des Genres ausrufen würde. Auf dem Zettel haben sollte man STONE FIST aber trotzdem einmal für die Zukunft, im Kern haben die Italiener nämlich die Zutaten und handwerklichen Fähigkeiten, um größere Ziele zu erreichen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs