STONE SHIP - The Eye
Mehr über Stone Ship
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Feuer Publications
- Release:
- 01.12.2016
- The Ship Of Stone
- The Crooked Tree
Konstruiert statt zwingend.
In jedem denkbaren Metal-Genre treibt das "Progressive"-Tier sein Unwesen. Bis ich die vorliegende Promo im Player hatte war ich aber davon ausgegangen, dass der Doom, der Hort der Urtümlichkeit, davon verschont geblieben sei. Falsch gedacht, wie ich beim Studieren des Promotextes zum STONE SHIP-Debüt "The Eye"feststelle. Zumindest die Songlängen (23 bzw. 24 Minuten) sind meisterlich, aber was sonst noch?
Anstatt der erwarteten Hochglanz-Produktion mit wahnwitzigen musikalischen Ideen klingt "The Eye" dann aber genau so, wie das Cover es vermuten lässt: Leicht kauziger Underground-Doom, der als Blaupause das CANDLEMASS- (Gesang) bzw. das BLACK SABBATH-Debüt (Bass, Gitarren-Licks) referenziert. Gleichwohl um ein vielfaches ausladender als die genannten Großväter des Genres, denn da muss man schon zwei Songs addieren, um auf die hiesige Spielzeiten zu kommen. Das liegt vor allem am Jam-Charakter der beiden "Songs", die stellenweise den Reifegrad von Proberaum-Mitschnitten haben, ohne den Track dabei irgendwie nach vorne zu bringen. Dass Wiederholungen bei 'The Crooked Tree' oder 'The Ship Of Stone' angeblich nicht existent wären, kann ich jetzt nicht bestätigen.
Es ist wohl schon klar geworden, dass ich mit dem steinernen Schiff nicht wirklich warm geworden bin. Aber für beide Inspirations-Pole fehlt dieser finnischen Truppe etwas: Um nach CANDLEMASS zu klingen, gibt es eindeutig zu wenig Momente mit faustreckender Epik. Und um sich auf frühe BLACK SABBATH zu beziehen, fehlt irgendwie der Groove in den Songs. Stattdessen dümpeln die insgesamt 47 Minuten unbarmherzig vor sich hin, um leicht abgewandelte Gitarren-Leads im immergleichen Stil mit durchschnittlichem Gesang zu paaren. Den Mittelteil des zweiten Songs mit grausigem Keyboard-Sound und Iommi-Wannabe-Spannungsaufbau zähle ich da noch zu den interessanteren Momenten auf "The Eye". Da wünscht man sich doch glatt, nicht nur das Schiff, sondern auch die eigenen Ohren wären versteinert.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Nils Macher