STONED JESUS - Father Light
Mehr über Stoned Jesus
- Genre:
- Stoner Rock / Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 03.03.2023
- Father Light
- Season Of The Witch
- Thoughts And Prayers
- Porcelain
- CON
- Get What You Deserve
Untergangsmusik und viel mehr als das aus der Ukraine.
Okay, STONED JESUS scheint eine Band zu sein, die zwar auch hier schon durchaus Bekanntheitsgrad erreicht hat, an mir bislang aber völlig vorüber gegangen ist. Besser spät als nie, klar, und beinahe wäre das hier vielleicht ein "nie" geworden. Denn das Trio mit dem illustren Namen kommt aus der Ukraine, weshalb diese aktuelle Veröffentlichung keineswegs eine selbstverständliche ist. "Father Light" ist bereits das fünfte Album der Band aus Kiew und entstand unter den Eindrücken des russischen Angriffkriegs. Das macht ein Blick auf die Social-Media-Aktivitäten der Band um Sänger und Gitarrist Igor Sidorenko direkt deutlich. STONED JESUS machte weiter, so wie es eben ging. Es wurde geprobt, es wurden Konzerte, ganze Touren veranstaltet, auch um Geld zu sammeln für die zahllosen Kriegsopfer.
Und das erklärt dann auch schon den Albumtitel. Musik als endgültige Flucht und als Mutmacher, dass bessere Tage kommen werden. Nicht einmal eine Pandemie und ein Krieg können das stoppen. Nach dem als Intro fungierenden Akustik-Titelsong, der sich zum Ende hin unter dem Eindruck vieler Störgeräusche langsam auflöst, folgt eine wütende Doom-Walze namens 'Season Of The Witch', die während der elfeinhalb Minuten Spielzeit mal kurz Richtung Jazz-Jam abbiegt, bevor ein melancholischer Part folgt, der anschließend wieder den Doom zurück bringt. So macht man spannende und aufregende Musik. 'Thoughts And Prayers' ist dann eher ein Stoner-Rocker, dessen hoffnungsloser Text Gänsehaut erzeugt.
'Porcelain' ist irgendwo dazwischen ein progressiver Doom-Rocker, der gut ins Ohr geht, aber auch weit darüber hinaus zu wirken vermag. 'CON' glänzt zunächst durch seine Melodik und Pop-Appeal, dann durch seinen intelligenten Text. Zum Schluss erhält 'Get What You Deserve' noch einmal eine Überlängenspielzeit und begeistert den geneigten Metalfan mit tollem Doomriff und schön lautem Bass.
"Father Light" ist ein tolles Album, auch wenn man die äußeren Umstände mal ausblendet. Es klingt fabelhaft, das Artwork ist schick und am Songwriting gibt es nichts auszusetzen, wenn man mit mancherlei progressivem Twist umgehen kann. Ich empfehle soforte Einfuhr unterm Kopfhörer und mit den Songtexten zur Hand.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring