STONEGARD - From Dusk Till Doom
Mehr über Stonegard
- Genre:
- Modern Stoner Metal
- Label:
- Indie Recordings / Plastic Head
- From Dusk Till Doom
- The Last Good Page
- Morpheon
- Crooked Feathers
- Helios, Cursed
- Rescue
- S&C
- Blade
- Locust
Wie konnte das Passieren? Vom Scheiden eines jungen Großtalents ...
Ich find Rock'n'Roll scheiße. Okay, natürlich nicht im Allgemeinen. Wenn eine Band aber angibt, sich in bestem Rock'n'Roll-Manier aufzulösen, da es innerhalb der Gruppe einfach eine Menge zu großer Widersprüche gibt, kann ich damit temporär nix anfangen und find Rock'n'Roll eben scheiße. Zumal es hier um eine Band geht, die mit "From Dusk Till Doom" eine wahrlich großartige Scheibe abgeliefert hat. Und just in den letzten Monaten kam ebenjene erschreckende Nachricht über die Auflösung dieses ehemaligen Dreamteams. Einen ausführlichen Bericht mit vielen verschiedenen Eindrücken lest ihr in unserer Gruppentherapie.
Der thrashige Reisebus der Norweger führt dabei quer durch das Metal-Rock-Wonderland und macht unter anderem Station beim modernen Thrash-Rock-Aussichtspunkt, dem netten Stoner-Inn und dem kultigen Bed And Grungefest an der Interstate 666. Dass dabei das gesamte Spektrum des 500-PS-starken Busmotors ausgenutzt wird, muss kaum hervorgehoben werden. Das ganze Album scheint zum Teil wie eine zum Zerreißen angespannte Seidenfaser, die im letzten Moment doch wieder entspannt wird, nur um den Hörer auf eine ganz besonders sanfte Art und Weise einzuwickeln und erstmal nicht wieder loszulassen.
Das Songwriting ist überraschend, spannend und dabei dennoch immer nachvollziehbar. Die Fähigkeit der Band, zum zerreißen dünn gewebte Melodiebögen neben Vulkanausbrüche Marke Pompeji zu arrangieren, ist schlicht grandios. Der Gefahr, willkürlich und bruchstückhaft zu komponieren, entzieht man sich durch das hohe Niveau der einzelnen Musiker und das schlichte Können, das einem mit jedem Riffing aus den Boxen entgegen springt. 'Morpheon' beweist z.B. ganz in diesem Sinne die Faszination der STONEGARD-Jungs für Progressives und weist neben einem Refrain voller in Musik gepresste Freiheit, ein Feuerwerk an originellen Arrangementideen auf.
Dass die Band in modernem musikalischen Gewand agiert, ist eindeutig auf der Habenseite zu verbuchen. Immer wieder blitzen Ausflüge in die zeitgenössischen Stilistika extremer Musik auf. Sei es im modernen Screaming oder Shouting, das Torgrim Torve am Mikro einzusetzen weiß, das erdige Drumming oder die basslastigen Gitarrenarrangements, wie man sie heute zu Hauf hören kann. In dem musikalischen Gesamtkonzept der Band wird das jedoch außerordentlich gut mit den klassischen Wurzeln der Band kombiniert.
Fazit: Wenn das zweite Album einer Band das letzte ist, dabei aber in dieser Machart ankommt, dann scheidet man mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Das lachende freut sich über ein großartiges Album irgendwo zwischen Doom, Thrash und sonstigem Metal, Rock und Grunge. Das weinende denkt über das große Potential der Band nach, denkt an all das, was da noch hätte kommen können. Und so lasst es uns folgendermaßen halten: Es liegt nicht am wohl Anfangen, sondern am wohl Enden.
Anspieltipps: Crooked Feathers, S&C, Locust, The Last Good Page
- Redakteur:
- Julian Rohrer