STONEY CURTIS BAND - Acid Blues Experience
Mehr über Stoney Curtis Band
- Genre:
- Blues Rock
- Label:
- Provogue / Mascot / Rough Trade
- Release:
- 22.08.2005
- Last Train To Chicago
- Evil Woman
- Bullets
- Mulholland Shuffle
- Crashin' Down Like Thunder
- (Take Off) Around The World
- Colors
- Free
- Soul Love
- Like A Man
- Baby Needs Lovin'
- World Without You
Wow, was hat dieser Gitarrist für ein Feeling! Stoney Curtis und seine Band gehen wirklich ab wie ein Zäpfchen und zelebrieren den bluesgetränkten Rock wie wohl kaum eine zweite heute noch aktive Kapelle. Aber was erwartet man auch aus der Schule von Mike Varney anderes?
Stoney Curtis ist auf jeden Fall einer der ganz Großen dieses Genres, auch wenn sein Name den meisten noch recht unbekannt sein sollte. Ganz egal, Leute wie Stevie Ray Vaughan haben auch mal klein angefangen und später einen fabelhaften Sound entwickelt. Und genau in dieser Schiene ist auch das aktuelle Album der STONEY CURTIS BAND angelangt. Es ist ein Genuss, dem Gitarristen zuzuhören, wenn er sich feine und beschwingte Rhythmen aus dem Griffbrett holt, im nächsten Moment dann die Leads heulen lässt und zum Schluss die Konkurrenz mit einem superben Solo völlig an die Wand spielt. Und dieses Feeling ... Wahnsinn!
Und rocken kann der Gute auch noch, verlässt sich also nicht einzig und allein auf die ganz langsamen Nummern. Direkt beim Opener legt das Trio daher auch mal ein sattes Pfund hin und lässt es bei 'Last Train To Chicago' unbefreit und locker angehen. 'Evil Woman' folgt dieser Herangehensweise, hat aber schon mehr Blues-Elemente, welche aber generell erst ab dem Beginn des mittleren Drittels von "Acid Blues Experience" so richtig zur Gelung kommen. Im Anschluss an das schwungvolle Anfangsduo folgt für mich dann die einzige Schwachstelle des Albums, nämlich das etwas in die Länge gezogene 'Bullets'; Riffs und Leads gehen in Ordnung, nur hätte die Band meinethalben auch etwas früher auf das Ende zusteuern können.
Umso mehr freut man sich dann aber auf die reinen Blues-Kompositionen 'Crashin' Down Like Thunder', 'Free' und vor allem das geniale Abschlussstück 'World Without You', bei dem Stoney Curtis solotechnisch noch einmal alle Register zieht - wirklich alle Register! Egal, was Griffbrettflitzer wie Eddie Van Halen und Yngwie Malmsteen ihren Instrumenten entlocken, die wahre Kunst steckt doch erst darin, Emotionen mit seinem Spiel zu wecken, und da ist Mr. Curtis so manchem großen Namen alleine in diesem letzten Track meilenweit voraus.
Aber auch sonst befindet sich die Musik auf einem enorm hohen Niveau, selbst wenn man lyrisch lediglich die üblichen Klischees bedient. Das stört aber absolut nicht, denn wenn man erst einmal ein paar Sekunden der genialen Gitarre gelauscht hat, werden die Texte zur Nebensache. Saubere und äußerst empfehlenswerte Angelegenheit also, und es müsste echt mit dem Teufel zugehen, wenn der Name Stoney Curtis nicht spätestens nach diesem Album in die erhabene Liste der bekannten Ausnahmegitarristen aufgenommen wird. Der Mann hat nicht nur Talent für sein Spiel, sondern schreibt auch erstklassige Songs, von seinem feinen, rauen Timbre beim Gesang erst ganz zu schweigen. Solche Musiker braucht der Blues, und solche Leute wollen wir in unseren Clubs sehen. Also Stoney, ab in den Flieger und auf nach Deutschland, die zwölf Nummern möchte man nämlich sofort auch live erleben. Und macht dieses Gefühl nicht erst den Genuss beim Blues aus?
Anspieltipps: Last Train To Chicago, Crashin' Down Like Thunder, World Without You, Soul Love
- Redakteur:
- Björn Backes