STORM SEEKER - Nautic Force
Mehr über Storm Seeker
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- NoCut GbR
- Release:
- 28.04.2023
- Heavaway
- Across The Seven Seas
- Miles And Miles
- Bottoms Up
- Blow Winds Blow
- Nine Ships By Night
- Bound To The Waves
- Mare Len Iunor
- Cannonthunder
- Rolling Home
Ohne Buddel voll Rum, Gott sei Dank.
Wenn in Neuss, also quasi nebenan, wieder fleißig geplündert wird, pocht mein Herz ein wenig höher, weiß ich doch, dass ich mit STORM SEEKER wieder auf große Kaperfahrt reisen kann. Mit "Beneath In The Cold" fing 2019 alles an, also zu einem Zeitpunkt, in der andere Freibeuter einst, durch die Rache Captain Morgans angetrieben, lieber an den Stränden Mexikos den Rum besungen und die Partynacht zum Tag gemacht haben, als sich mitten in die Piraterie zu stürzen. Auch wenn das Akustikalbum "Calm Seas Vol. 1" ein wenig dröge war, erwartete ich voller Vorfreude das neue STORM SEEKER-Album "Nautic Force" und werde nicht enttäuscht.
Schon das Artwork ist eine atmosphärische Wucht und rechtfertigt einen Griff zur Vinyl-Ausgabe. 35 Minuten lang – für manche zu kurz, für mich genau richtig – gibt es seefahrerischen und wieder elektrischen Folk Metal, mit den ach so typischen Instrumenten wie Drehleier und Akkordeon und kräftigen Chören, die auch den stärksten Seewinden trotzen. Generell sprühen die zehn neuen Songabenteuer vor Esprit, Kraft und Spielfreude – die Gitarren wirken fetter, die Refrains noch erhabener und die Hymnen noch abwechslungsreicher. Vom 'Heavaway'-Fleck weg wird der Zuhörer gepackt, an Bord geworfen und zum Mitgrölen verdonnert. Gegenwehr ist sinnlos.
Und während so mancher Gitarrenpiraterie-Beitrag entweder ins sinnvolle Betrinken oder dämliche Rumschunkeln beim sonnigsten Fernsehgartenwetter abdriftet, sind die Sturmsucher aus dem Rheinland mit vollem Ernst, dem ganzen Fokus, aber auch mit jeder Menge Spielfreude am Start. Hier geben sich Gitarrenhärte, die raue See, die durch Sänger Timo passend in Szene gesetzt wird, und Seefahrerfeeling gegenseitig die Klinke in die Hand und 'Miles And Miles' oder 'Bound To The Waves' machen genauso viel Freude wie das durch weiblichen Vocals unterstützte 'Blow Winds Blow', 'Nine Ships By Night' oder mein persönlicher Favorit 'Rolling Home'. Ein bisschen Rum darf dann doch getrunken werden, hält sich mit 'Bottoms Up' jedoch im Rahmen, während das geschmackvolle 'Mare Len Iunor' durch den "Calm Seas Vol. 1"-Querverweis für sehr viel Tiefgang sorgt. Ein schönes Stück.
Wie beschrieben, ist "Nautic Force" eine runde Sache: Artwork und Sound setzen die Segel, die Hitdichte und einheitliche Mannschaftsleistung sorgen für Geschwindigkeit und kleine Besonderheiten in Form der Drehleier oder so mancher Ohrwurm sorgt auch bei stürmischem Seegang für eine sehr gute Balance und diesen Wohlfühlfaktor auf dem Schiff. Genug Seemannsanekdoten? Na gut, ihr habt gewonnen. Ich wollte euch doch nur mitteilen, wie gut mir STORM SEEKERs "Nautic Force" gefällt und ich die Band durch die Klasse von Album Nummer vier im Auge behalte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp