STORMFALL - Fade My Existence
Mehr über Stormfall
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Fade My Existence
- U.N.Connected
- A Light Of Synthesis
- Backlash
- Solid
- 1000 Latitudes
- Ionic Rain
In Brasilien stehen überall brennenden Mülltonnen, um deren wohlige Wärme herum junge Musiker stehen und ihren Frust über die Welt in Form von SEPULTURA-Rhythmen oder technisch brutalem Death Metal herausschreien. Klischeeeeee! Nein, aus Brasilien kommen auch echte Melodienkünstler, die seit Jahren Bands wie IN FLAMES oder SOILWORK anbeten. Zu solch melodisch beseelten Burschen gehören auch die Jungs von STORMFALL um Multitalent Gustavo Sazes - er hat die Band gegründet, er macht die vorzügliche Website, er malt die künstlerisch wertvollen Cover, er schreibt die Songs... auch auf dem dritten Demo "Fade My Existence".
Gustavo setzt mit STORMFALL an dem Punkt an, an welchem IN FLAMES nach einem Album wie "Clayman" hätten weitermachen müssen. Hier stimmt von der mitreißenden Melodieführung, dem hohen Songtempo bis zu den abwechslungsreichen Riffs kompositorisch alles - ohrwürmige Stücke wie 'Backlash' oder der Titeltrack überzeugen durchgängig mit ihre eingängigen Refrains und den druckvollen Moshparts. Dabei klingen die schwedisch angehauchten Melodien bei STORMFALL nicht glatt geschliffen, sondern immer noch räudig und absolut nach ehrlichem Metalblut - und nicht saftlos wie bei bloßen IN FLAMES-Klonbands wie etwa den unsäglich gesichtslosen BLINDED COLONY. Zudem benutzen die Brasilianer Keyboards maximal zur Hintergrundbeschallung, unnötige Klimpereien bleiben aus, die Gruppe verlässt sich ganz auf den formidablen Klang einer lauten Elektroklampfe. Für die Herzensangelegenheit STORMFALL spricht auch, dass Gustavo alias STORMFALL die Produktion des Demos aus eigener Tasche gezahlt hat - das Ergebnis klingt dennoch hart und trocken, einem ungeschliffenen Diamanten gleich. Nur einen Part von STORMFALL überlässt Mr. Sazes einem anderen: die Stimme. Sie kommt auf "Fade My Existence" von einem gewissen Pedro de la Rocque und ist der einzige Schwachpunkt einer ansonsten gnadenlos guten Melodic-Death-Scheibe. Denn zwar keift und singt Pedro gnadenlos fies und wunderschön zugleich, doch hat der gute Junge eine schlimme Angewohnheit: Wenn er im Hintergrund spricht, klingt er wie ein Frosch mit Durchfall. Ohne diese leisen Sprechparts wäre "Fade My Existence" noch eine Spur besser. So reicht es aber immerhin schon für ein beeindruckendes Staunen und die Freude, dass nicht jede neue Melodic-Death-Metal-Band klingen muss wie eine Schar wildgewordener Zirkusleute mit Klimperkeyboards und Zuckerwattespuren an der Gitarre.
Inzwischen scheint Gustavo laut Webseite von allen Mitstreitern verlassen worden zu sein, wahrscheinlich ist er als Künstler oder Person eine recht schwierige Person - doch gerade von solchen Typen kommen meist die innovativsten und interessantesten Klangstrukturen... Ihr wollt diesen genialen Sound auch genießen? Auf der Homepage könnt ihr drei Songs von "Fade My Existence" kostenlos herunterladen - und danach schreibt ihr den Gustavo sowieso an. Unbedingte Hörempfehlung!
Anspieltipps: Backlash, Fade My Existence, Solid
- Redakteur:
- Henri Kramer