STORMHAMMER - Lord Of Darkness
Mehr über Stormhammer
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Mausoleum
- Release:
- 10.05.2004
- Living In The Dark
- Ace In The Hole
- Time Out Of Mind
- Lord Of Darkness
- Medusa´s Head
- Cyber Mortis
- Gates Of Mystery
- Wise Man
- Metal Heart
- Shades Of Fear
- StormHammer
- Shadows Of Glory
Holla die Waldfee!
Noch nie etwas von STORMHAMMER gehört? Na, dann wird es verdammt nochmal Zeit. Schon der instrumentale Opener hat mich absolut überzeugt, dass mein Unwissen über diese Band eine totale Lücke in meiner Fachkenntnis ist. IRON MAIDEN, aus uralten Zeiten, lassen fett grüßen. STORMHAMMER stellen unumgänglich klar, dass hier Liebhaber des NWoBHM am Werk sind. Da ich auch Liebhaber dieser Musikbewegung bin, hab ich ab sofort STORMHAMMER lieb.
Der Klon aus der britischen (uralt)neuen Welle des Heavy Metal, dem US Power Metal und einem fetten Schuss Eurodampf, firmiert also ab sofort unter dem Banner STORMHAMMER. Die Deutschen liefern mit ihrem neuen Output "Lord Of Darkness" ein ziemlich fettes Pfund Stahl ab, das restlos jedem gefallen wird, der Twingitarren und Düsternis im Metal mag. Denn eines ist STORMHAMMER nicht: Happystahl!
Das mächtig basslastig und doppelfett eigenproduzierte Album umschifft alle Kinderliedermelodien, die leider im Power Metal viel zu häufig anzutreffen sind. Man hört IRON MAIDEN ebenso heraus wie harte GAMMA RAY und Songwriting à la Roy Z. (produzierte unter anderem BRUCE DICKINSON, HELLOWEEN, ROB ROCK und HALFORD). Das Schlagzeugspiel von Chris Widmann ist nicht unbedingt aufdringlich, aber mächtig effektiv. Mir persönlich ist es lieber, ein Schlagzeuger agiert etwas unscheinbarer und trifft genau den Nerv, wo es von Nöten ist, als dass ein Drummer alles sinnlos zusammenknüppelt, nur um sein Ego zu befriedigen. Die Gitarren und der Bass sind ebenso bandorientiert gehalten und stellen sich jederzeit in den Dienst der Sache. Und der lautet: Straight, hart, melodiös, eingängig, einfallsreich und einprägsam. Alle diese Attribute treffen auf STORMHAMMER zu.
Das sich dem Instrumentalopener 'Living In The Dark' anschließende 'Ace In The Hole' kickt mich gleich aus den Latschen. Sehr eingängiger und knüppelharter Metal, der immer die geile Hookline im Visier hat. Der Refrain ist zwar nicht gerade innovativ, da er in ähnlicher Form schon einige Male auf Platten verewigt wurde, er passt aber wunderbar ins Gesamtfüge. Schlicht und einfach ein Brettsong!
'Time Out Of Mind' fällt kein Stück ab. Ein wenig düsterer und mit geilen vocal lines von Tommy Lion gesegnet, begeistert mich die Nummer sofort. Ebenso das im IRON MAIDEN-Galopprhythmus gehaltene 'Lord Of Darkness', das völlig überzeugend und unkitschig alle Power-Metal-Klischees umschifft.
Das anschließende 'Medusa´s Head' hat Power, bis die Sau kotzt, und einen Refrain, den auch Luftschutzsirene Dickinson sicherlich gerne singen würde. Die Klampfenarbeit von Alex Heigl und Many Ewender ist energiegeladen, rifft und soliert auf internationaler Ebene. Basser Horst Tessmann legt unter den kompletten Release ein dickes Fundament, das keine Wünsche offen lässt.
'Cyber Mortis' tritt ordentlich in die Analfalte, wobei mir aber diese Nummer nicht ganz so gut gefällt wie der Rest. Sie hat dennoch genug lichte Momente, um das Prädikat "Gut" einzuheimsen. Teilweise kann man etwas RUNNING WILD erkennen, was mir persönlich nicht ganz so zusagt. Das liegt aber immer im Auge des Betrachters.
'Gates Of Mystery' ist eine gnadenlos geile Nummer, die, teilweise orientalisch angehaucht, dermaßen meinen Herzmuskel mit Groove-, Hookline- und Melodieimpulsen massiert, dass ich jetzt wohl an die hundert Jahre alt werde. Ein Gitarren-, Bass-, Drum- und Vokaltreffer und somit quasi ein metallisches Vollbrett!
Nicht weniger zwingend und effektiv köchelt die Powerballade 'Wise Man' meine Peripherie. Ganz schlicht und wunderschön, musiziert STORMHAMMER Herzschmerzkunst auf allerhöchstem Niveau. Danke für diese erfrischende, weil andersartige Ballade. Fernab aller typischen Schmuseklischees wird melancholisch leidenschaftlich geherzt.
'Metal Heart' fährt ziemlich plättende Geschütze auf und feuert Hookgeschosse aus allen Rohren. Der Refrain kappt sauber die Luftzufuhr und lässt keine Überraschungsmomente zu. 'Metal Heart' ist, wie der Titel schon assoziiert, ein Track in bester Solingenstahl-Tradition, der im Refrain wie kaum ein zweiter zum Hüpfen, Springen, Grölen und Nölen verleitet. Schon wieder so ein Brett. Sometimes they come back!
Darauf folgt mit 'Shades Of Fear' ein Song, der auf einer uralten MANOWAR stehen könnte. Der Beginn ist majestätisch und monumental. Im Verlauf wird die Nummer jedoch musikalisch zunehmend deutschlastiger und nimmt im Refrain deutliche GAMMA RAY-Züge an, die fett und unangestaubt gerifft werden.
'StormHammer' ist einfacher, zum Abschädeln geeigneter Stahl, der powert, bis der ärztliche Notdienst die letzten Vitalzeichen in der Krankenakte dokumentiert. Unspektakulär, aber fett wie die schwangere Wutz.
Zum Abschluss kredenzen STORMHAMMER der Metalgemeinde mit dem Instrumental 'Shadows Of Glory', einen mächtig dicken und wahrhaft schweren Metallbrocken, der hymnisch und majestätisch an die Ohrmuscheln klopft.
Kurzum, ich bin begeistert. STORMHAMMER verkörpern die typisch deutschen Metaltugenden und verbinden sie mit der Verspieltheit der NWoBHM und der gnadenlosen Riffpower amerikanischer Prägung. Das Resultat klingt erstaunlich erwachsen und homogen und kann daher jedem 'wahren' Metaller wärmstens ans Herz gelegt werden.
Merkt euch also genau drei Dinge:
1) den Namen STORMHAMMER,
2) das Datum 10.05.2004,
3) die Adresse des Plattendealers eures Vertrauens.
Anspieltipps: Living In The Dark, Ace In The Hole, Medusa`s Head, Gates Of Mystery, Metal Heart
- Redakteur:
- Alex Straka