STORMWIND - Reflections
Mehr über Stormwind
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 29.10.2001
- Genesis
- War Of Troy
- The Man Behind The Iron Mask
- Reflections
- Illusion
- Golden Tears
- Queen Of Nine Days
- Dynasty
- Assassin Of Honour
- Ramses
Mit dem europäischen Debut "Resurrection" (´00) wussten STORMWIND, die schwedische Band um Gitarrenheld Thomas Wolf, durchaus zu überzeugen: Man schaffte es, neoklassizistische Ansätze und Fiedelorgien in recht schlüssige Songs zu packen, verfiel nie der Selbstdarstellung und lieferte somit ein gutklassiges Album ab.
Das in diesem Jahr erschienene Re-Release "Stargate" (ursprünglich veröffentlicht ´98) war dann eher ein Griff ins Klo - Belanglosigkeit und Langeweile herrschten vor, man merkte nur allzu deutlich, dass es sich damals noch nicht um eine eingespielte Band handelte.
Mit "Reflections" melden sich STORMWIND zurück, erneut mit Thomas Vikström (ex-CANDLEMASS) am Mikro. Der Mann macht seinen Job auch ziemlich ordentlich, aber dennoch wirkt "Reflections" - nicht zuletzt durch die matschige und fast schon dilletantisch wirkende Produktion - wie ein Relikt aus alten STORMWIND-Zeiten.
Die Songs bewegen sich zumeist in der Schnittmenge aus Neo-klassischem Metal ("War Of Troy", "Illusion") und fettem Bombast ("Ramses"). Einige progressive Ansätze sind auch zu verzeichnen, wobei diese eher aufgesetzt wirken als in die Songs integriert und somit eher den Eindruck eines Alibi-Charakters hinterlassen.
Glücklicherweise hält sich Meister Wolf mit der Griffbrettwichserei dezent zurück, was der Platte deutlich gut tut. Dass man es trotzdem nicht geschafft hat, packende, überzeugende und vor allem mitreissende Songs zu schreiben, ist wirklich schade. Zwar ist der speedige Opener "War Of Troy" wirklich gut gelungen, das Niveau fällt danach aber stark ab. Die Refrains wirken ausgelutscht, langweilig und kommen ohne jegliche Dynamik aus den Speakern gerauscht. Absoluter Tiefpunkt ist das schon fast lächerliche "Illusions" - so etwas hat eine Band wie STORMWIND eigentlich nicht nötig. Das machen die Landsleute von MAJESTIC ("Trinity Overture", ´00) oder NOSTRADAMEUS ("The Words Of Nostradameus", ´00) deutlich besser: Hier gibt´s überzeugende und packende Songs gleich im Familienpack, wobei der technische Anspruch locker auf Wolfs (zugegebenermassen wirklich hohem) Niveau anzusiedeln ist.
Ein weiterer, auf "Reflections" seltener Glanzpunkt ist die Ballade "Golden Tears", die alleine durch die herausragende Gitarrenarbeit von Wolf vom Abrutschen in schnulzige Gefilde gerettet wurde. Das überlange "Ramses" überzeugt zwar auch nicht auf der gesamten Distanz, ist aber immer noch besser gelungen als der fast schon belanglose restliche Teil der Platte.
Zu oft fehlt das zündende Riff, die mitreissende Songzeile oder der überzeugende Refrain. Technisch ist natürlich alles im grünen Bereich, aber über weite Strecken regiert auf "Reflections" das Mittelmass, was STORMWIND schon fast in die biederen Regionen der Euro-Metal-Clones abrutschen lässt.
Somit ist das Album gerade in Anbetracht des starken Vorgängers als deutliche Enttäuschung zu werten - eingefleischte Fans wird´s nicht stören, aber Leuten, denen Qualität wichtiger denn Quantität erscheint, rate ich ein ausgiebiges Probehören.
Anspieltipps: War Of Troy, Golden Tears
- Redakteur:
- Rouven Dorn