STORMY ATMOSPHERE - Pent Letters
Mehr über Stormy Atmosphere
- Genre:
- Progressive Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Total Metal Records
- Release:
- 07.09.2015
- Afterlight
- The Way Home
- First Day
- Science Fiction
- First Year
- Hostorical Adventure
- Hour
- The Mennippeah
- While
- Suspense
- Gothic Dread
- Decennary
- Tragic Play
- Outcome
- Time
Ein zu großer Hauch von Theatralik!
"Pent Letters" ist wohl ein gutes Beispiel für ein langfristig anvisiertes Album, auf dem auch möglichst alle Ideen festgehalten werden sollten, die man sich im Laufe der Jahre erarbeitet hat. Sechs Jahre sind seit dem Debüt von STORMY ATMOSPHERE ins Land gezogen, und man kann nicht behaupten, dass das israelische Quintett in dieser Pausenphase unkreativ gewesen ist. Insgesamt hat die Band 15 Stücke zusammengetragen, manche davon sphärische Interludien, die das Konzept von "Pent Letters" weitererzählen und -führen sollen, manche aber auch ziemlich ambitioniert und verproggt und eben mit jenen Ideen gefüllt, die sich von allem gebotenen Minimalismus in der Prog-Szene merklich distanzieren. Doch wenn die Kreativität sprudelt und man gar nicht weiß, wo man alle Gedanken unterbringen soll, lauern zahlreiche Gefahren fürs Songwriting - und denen konnte STORMY ATMOSPHERE offenkundig nicht erfolgreich ausweichen.
Es wäre vielleicht falsch zu sagen, dass der zweite Silberling komplett überfrachtet ist, doch an vielen Stellen liegt der Wunsch nach einer dezenteren Herangehensweise direkt auf der Hand. Die sehr wechselhaften Gesänge und der ständige Drang, "Pent Letters" mit der nötigen Theatralik zu bestücken, sind schon Anforderung genug und in den vorliegenden Arrangements nicht immer befriedigend gelöst. Aber auch die arg vertrackten Arrangements, deren melodische Einsprengsel ebenfalls nur selten zünden, sind gelegentlich einfach zu anspruchsvoll und kopflastig ausgeführt, als dass man hier schnelleren Zugang oder zumindest etwas Greifbares erlangen könnte. Hinzu kommen die eigenwilligen symphonischen Zusätze, die von Zeit zu Zeit über die Songs gelegt werden. Die Stimme von Dina Shulman als elfenhaftes Gegenstück zum doch recht steifen Gesang von Frontmann Teddy Shvets einzusetzen, erscheint zwar klug, die daraus resultierende Wechselwirkung ist als zugkräftiges Argument aber ebenfalls nicht haltbar.
Und so leidet "Pent Letters" an vielen kleinen Krankheiten, die zwar noch kein allzu infektiöses Virus kreieren, deren Heilungsprozess aber doch eine Menge Arbeit erfordert. Wäre doch wenigstens hier und dort mal ein kompakteres Arrangement zugegen, könnte man sich vielleicht etwas mehr mit dieser Scheibe anfreunden. Und wäre Tom S. Englunds Beitrag in 'The Mennipeah' nicht das einzige echte Highlight, lägen die Dinge anders. So jedoch ist das neue Album dieser Israelis keines, dem man einen Fortschritt attestieren könnte. Zu sperrig, zu verschlossen, einfach zu verkopft - das sind die Attribute, mit denen "Pent Letters" sich von Anfang bis Ende herumschlagen muss!
Anspieltipps: The Mennipeah, The Way Home
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes