STRAIT JACKET - Vices
Mehr über Strait Jacket
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Beelzabob Music/Shrunken Head
- 867-5309 (Jenny)
- Green Eyed Lady
- Here Comes The Sun
- King Of Pain
- Drugs in My Pocket
- Jesus Is Just Alright
- Rikki Don't Lose That Number
- Dream Police
- Play That Funky Music
- Superfreak
- 25 Or 6 To 4
- Wayne's Studio
Ein buntes Crossover-Cover-Gemisch, das lediglich eines vergisst: zu begeistern!
Provokantes Titelbild, ein hierfür recht eigenartiger Bandname und eine Reihe von Coversongs - das ist "Vices" von STRAIT JACKET. Die kanadische Band spielt jedoch allen falschen Erwartungen zum Trotz lupenreinen Hardrock mit einem gewissen Faible für den Gitarren-lastigen Pop der Achtziger und vielen Ingrendienzen, die entfernt an die erste Welle der Alternative-Rock-Musik erinnern. So viel zur Theorie.
In der Praxis ist das, was die Band auf ihrem aktuellen, in der Heimat bereits vor zwei Jahren publizierten Album bietet, jedoch alles andere als vielseitig. Die Band mischt zwar einen Haufen eher ungewöhnlicher Songs in den Wust der Neuinterpretationen, kommt aber im Dutzend der auf "Vices" enthaltenen Stücke nie so richtig auf einen halbwegs greifbaren Nenner. Gerade zu Beginn ist der Output der Nordamerikaner ziemlich, ziemlich langweilig. 'Here Comes The Sun' von George Harrison ist eine echte Einschlafnummer, da die Band den Höhepunkt nicht markiert; 'King Of Pain' und 'Green Eyed Lady' wiederum schnarchen sich im Midtempo regelrecht an, und nur das rifflastige 'Drugs In My Pocket' kann noch davon überzeugen, diese gähnende Spannungsleere nicht als Anlass zu nehmen, "Vices" vorzeitig abzuschreiben.
In der zweiten Hälfte der Platte fangen sich STRAIT JACKET dann allerdings auch ein kleines Stück. 'Play That Funky Music' von WILD CHERRY und '25 Or 6 To 4' von CHICAGO besitzen wenigstens eine Spur Pepp und Spiellaune, und auch 'Superfreak', im Original von Rick James, zeichnet sich durch eine ansteckende Coolness aus, die die Band in den vorherigen Minuten so schmerzlich hat vermissen lassen.
Fakt ist jedoch, dass "Vices" in seiner Gesamtheit selten wirklich ereignisreich ist und das Gros der Songs eher ernüchternde Eindrücke hinterlässt. Außerdem scheint der Ansatz recht unklug, mit einer Coverplatte zu starten, auf der die meisten Nummern nicht geläufig sind und ein großer Teil des Materials auf der Grenze zur Zweitklassigkeit steht. Aber das ist ein anderes Problem. Jenes von STRAIT JACKET besteht hingegen in der latenten Orientierungslosigkeit, die zwei Drittel der neuen Platte in echte Langeweiler verwandelt und "Vices" wahrscheinlich zum Rohrkrepierer machen wird.
Anspieltipps: Superfreak, Play That Funky Music
- Redakteur:
- Björn Backes