STRANGER, THE - The Stranger
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2017
Mehr über Stranger, The
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 21.04.2017
- Quantum Entanglement
- The Whip
- Song For Dad
- Patterns
- Solomon's Son
- Just The Goods
- Masquerade
- Divine Intervention
- Storm
- In The Mire
Hoffentlich bald keine Fremden mehr.
Es ist wirklich unglaublich, wie viele hochtalentierte Bands es in Australien gibt. Jedes Mal, wenn ich auf Entdeckungsreise gehe, finde ich neue Truppen, die ich am liebsten gleich komplett importieren würde. Nicht nur ihre Musik, nein, die Musiker selbst. Diese neueste Perle kommt aus Brisbane, hört auf den Namen THE STRANGER und hat im Frühjahr ihr erstes Ausrufezeichen gesetzt. Und was für eines!
Grundsätzlich ist das Quintett im progressiven Rock/Metal verankert, wobei es als Einflüsse vornehmlich eher modern ausgerichtete Kapellen wie OPETH, TESSERACT, PROTEST THE HERO oder CALIGULA'S HORSE angibt. Eine Selbsteinschätzung, die ich durchaus teile, auch wenn die irrwitzige Hektik von PROTEST THE HERO wie auch die djentigen Rhythmen von TESSERACT meist eher geschickt untergemischt als dick aufgetragen werden.
Dafür muss man nur mal den großartigen Opener 'Quantum Entanglement' hören, der mit Flamenco-gefärbten Akustikgitarren beginnt und sich dann über mehrere Stufen zu einem echten Prog-Metal-Monster aufschwingt. Die größte Überraschung aber hört auf den Namen Tom Frayne, der mit seiner klaren, kräftigen Stimme und den hervorragenden Gesangsmelodien dafür sorgt, dass die durchaus komplexe Nummer dennoch recht schnellen Zugang zum Ohr findet.
Schon das folgende 'The Whip' sorgt dann für die nächste Überraschung. Die Peitschenhiebe, die einen zu Beginn peinigen, würde man in dieser Aggressivität und Geschwindigkeit sicher nicht erwarten. Gerade was hier das Saitenduo Kalen Austin/Andrew Taylor und Schlagwerker Daniel O'Brien abliefern ist allererste Sahne. Ein echter Killertrack.
Und tatsächlich folgt der nächste auch auf den Fuß, denn auch 'Song For Dad' ist einfach eine superbe, abwechslungsreiche Nummer geworden. Los geht es nur mit akustischer Gitarre und zarten Vocals, bevor die Komposition sich Minute für Minute steigert und Tom mit seiner emotionalen Darbietung für Gänsehaut sorgt. 'Finally, eyes closed I have seen my faith in my own hands'. Absolut fantastisch. Genau wie das Break nach knapp fünf Minuten, wo es dann auch mal rhythmisch-vertrackt wird. Doch spätestens mit den wiederkehrenden Akustikgitarren schwebt man doch wieder davon. Klar ist, dass die neun Minuten wie im Fluge vergehen.
Nach dem kurzen, akustischen Instrumental 'Patterns' sorgt das flott nach vorne gehende 'Solomon's Son' auch wieder für Maulsperren. Gerade das Break nach vier Minuten inklusive growligen Vocals von Gitarrero und Songwriter Kalen Austin mit dem anschließenden Übergang zu federleichten Akustikgitarren ist wieder fantastisch gelungen.
Ich mag jetzt gar nicht noch im Detail auf jeden einzelnen weiteren Track eingehen, doch glaubt mir, dass es hier auf konstant hohem Niveau weitergeht. Egal, ob mit weiblichen Gastvocals im kraftvollen 'Divine Intervention' oder mit einem gar großartigen Refrain im abschließenden 'In The Mire', das zudem zu Beginn atmosphärisch an mittlere OPETH erinnert. Eine echte Ohrenweide.
Für mich ist THE STRANGER ganz klar der Newcomer des Jahres. Ich denke, dass hier vor allem Fans von CALIGULA'S HORSE auf ihre Kosten kommen, aber sicher auch Freunde der letzten FATES WARNING mal einen Lauschangriff starten sollten. Viel moderner ist "The Stranger" auch nicht geworden. Abgerundet wird es von einem herrlichen Artwork und einer transparenten, modernen Produktion. Ich hoffe, dieses Goldstück aus Brisbane wird bald von möglichst vielen Fans entdeckt, damit sie nach Europa auf Tour kommen. Am besten im Australo-Package mit CALIGULA'S HORSE.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk