STRAUSS, NITA - The Call Of The Void
Mehr über Strauss, Nita
- Genre:
- Hard Rock / Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sumerian Records
- Release:
- 07.07.2023
- Summer Storm
- The Wolf You Feed
- Digital Bullets
- Through The Noise
- Consume The Fire
- Dead Inside
- Victorious
- Scorched
- Momentum
- The Golden Trail
- Winner Takes All
- Monster
- Kintsugi
- Surfacing (Bonustrack)
Deutlich packender und Hit-lastiger als der Vorgänger!
Ich bin ehrlich, trotz der Tatsache, dass ich ein großer Fan von NITA STRAUSS und insbesondere ihrer Arbeit in der Band von ALICE COOPER bin, hat mich ihr Solodebüt im Jahr 2018 nicht restlos überzeugt. Zwar sollte "Controlled Chaos" endgültig etabliert haben, dass Nita handwerklich locker mit den Titaten des Gitarren-Shred-Genres wie YNGWIE MALMSTEEN mithalten kann, gleichzeitig fehlten mir persönlich bei den instrumentalen Kompositionen oft die melodischen Widerhaken, die etwa Kollegen wie JOE SATRIANI oder STEVE VAI auslegen und einem ins Gedächtnis pflanzen können. Entsprechend angetan war ich auch vom Kurswechsel der Amerikanerin, die sich wohl an SLASH ein Beispiel genommen hat und für ihr Zweitwerk "The Call Of The Void" instrumentale Tracks und Kollaborationen mit diversen namhaften Gastsängern kombiniert.
Wie gut dieser neue Kurs funktionieren kann, durften wir alle schon vor einigen Monaten hören, als Nita gemeinsam mit DISTURBED-Fronter David Draiman und der Single 'Dead Inside' einen echten Hit landete. Angeführt von tollen Gitarrenrifs und feinen Leads präsentiert die Nummer einen sehr modernen und mit Keyboards durchzogenen Sound und wird schlussendlich von einer grandiosen Hookline garniert, bevor die Namensgeberin mit einem herrlich melodischen Solo die Kirsche auf die Torte setzt. Und die Nummer ist auf "The Call Of The Void" beileibe kein positiver Ausreißer, denn mit diversen weiteren Gästen und dem gleichen Rezept braut die Amerikanerin noch zahlreiche Höhepunkte zusammen. So bringt ARCH ENEMYs Alissa White-Gluz nicht nur ihren tollen Klargesang auf 'The Wolf You Feed' ein, sondern spendiert mit ihren wuchtigen Growls auch eine ordentliche Portion Death Metal für das Soundgemisch. Gleiches tut auch IN FLAMES-Fronter Anders Fridén, dessen Beitrag 'The Golden Trail' zu einem ganz großen Höhepunkt macht, der sich durchaus auch auf dem letzten Langdreher der Schweden gut gemacht hätte. Arbeitgeber ALICE COOPER lässt sich ebenfalls nicht lange bitten und trägt mit seinen charismatischen Vocals zum Volltreffer bei, der 'Winner Takes All' geworden ist. Mein heimlicher Höhepunkt der Scheibe bleibt dennoch 'Through The Noise', bei dem Nita und HALESTORMs Lzzy Hale gemeinsame Sache machen und einen weiteren Hit produzieren, dessen Refrain mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Neben den Gästen muss natürlich auch Nitas Gitarrenspiel erwähnt werden, das ich selten so melodisch und songdienlich gehört habe wie auf dem neuen Langdreher. Die Amerikanerin beschränkt ihre Shred-Attacken auf kleine Würzungen in den Songs, während sie sich ansonsten darauf konzentriert, eingängige Melodien, Leads und Soli aus dem Ärmel zu zaubern, die einem neben den Vocals weitere Ohrwürmer einpflanzen. Dass sie zwischendrin dann auch immer mal wieder ihre gesamten Fähigkeiten vom Stapel und in instrumentalen Nummern Noten regnen lässt, funktioniert im Kontrast mit den Gesangsnummern auch wesentlich besser als auf dem Vorgänger. Dazu liegt das Augenmerk auch hier deutlich mehr auf Melodie anstatt auf wilden Soli, weshalb mir mit 'Momentum', 'Scorched' oder 'Consume The Fire' direkt drei Anspieltipps in diesem Bereich der Platte einfallen. Schade, dass mich die Kollaboration mit MARTY FRIEDMAN auf dem Bonustrack 'Surfacing' nicht so recht abholt, auch wenn hier handwerklich natürlich in außerirdischen Sphären musiziert wird. Da hatte ich mir irgendwie etwas mehr erhofft.
Insgesamt ist "The Call Of The Void" gerade kompositorisch für mich dennoch ein Quantensprung im Vergleich zum Vorgänger und insgesamt eben weit mehr als ein weiteres Gitarrenalbum, auf dem der Portagonist oder die Protagonistin ihre Fähigkeiten zur Schau stellt. Nein, das hier ist ein moderner Grenzgänger zwischen Rock und Metal mit Hits und Ohrwürmern zum Abwinken. Ein Platz auf meiner Jahresbestenliste ist daher auch sehr wahrscheinlich. Und bis dahin drehe ich jetzt noch ein paar weitere Runden am Abgrund, denn diese Platte macht einfach unheimlich viel Spaß!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs