STRAWBERRY FIELDS - Rivers Gone Dry
Mehr über Strawberry Fields
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Metal Mind Productions
- Release:
- 26.01.2009
- Your Story
- Close
- River's Gone Dry
- Fol
- Moon
- Beautiful
- Open Your Eyes
- Maybe
- Flow
Ein inoffizielles BEATLES-Tribut auf dem Weg zur THE GATHERING-Nachfolge
Wojtek Szadkowski ist einer der geschäftigsten Musiker der polnischen Musikszene und seit Jahren in verschiedenen, zumeist progressiv ausgerichteten Projekten involviert. Besonders als Leader und Songwriter der Art-Rock-Heroen von SATELLITE konnte sich der Multi-Instrumentalist in den vergangenen Jahren einen Namen machen, der ihm sicher auch dabei half, einige frische Musiker für sein neues Baby STRAWBERRY FIELDS zu engagieren. Statt sich komplexeren Arrangements hinzugeben, beschränkt sich die experimentelle Note dieser Band darauf, träumerische Melodien zu kreieren und mit sphärischen Sounds für kurze, hypnotische Momente zu sorgen. Und nicht zuletzt aufgrund des recht eigenwilligen weiblichen Gesangs, der nicht selten an die späteren THE GATHERING-Alben erinnert, scheint Szadkowski hier auf einem richtig guten Weg zu sein.
Der Mix auf dem Debütalbum "Rivers Gone Dry" ist daher auch als ein Querschnitt der zu Grabe getragenen Niederländer und den offenkundigen Idolen, den BEATLES, zu betrachten, bei dem sich Elemente trippiger Bands wie MASSIVE ATTACK und PORTISHEAD eingeschlichen haben, letzteres allerdings relativ dezent. Im Vordergrund stehen hierbei die leichtfüßigen Melodien, die sich hier und dort mit einer Prise Folk vereinen, zumeist aber deutlich mit Liverpooler Basis daherkommen. Gerade in einprägsamen Stücken wie dem langsam aufgebauten 'Your Story' oder im getragenen 'River's Gone Dry', in dem sich die ersten verträumten Passagen vorstellen. Im weiteren Verlauf wird die Mischung aus fast schon poppigen Melodien, stimmungsvollen Harmonien und gelegentlich sehr launischen Instrumentalpassagen stetig intensiviert, was schließlich in einer abwechslungsreichen Komposition wie 'Open Your Eyes' gipfelt, die einem im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnet, wie breit das Klangspektrum der STRAWBERRY FIELDS tatsächlich ist.
Dem gegenüber stehen leider aber auch recht gewöhnliche Nummern, wie das unscheinbare, sehr ruhige 'Moon' mit seinen kitschigen Gesangsmelodien oder das anstrengende 'Close', in dem die Band einfach keine klare Linie finden kann. Hier offenbart sich schließlich auch der Projektcharakter, der stellenweise noch über diesem Debüt schwebt, und demzufolge man auch noch einige Abstriche an diese Scheibe machen muss. Den sichtlichen Ideenreichtum von "Rivers Gone Dry" können diese vereinzelten Passagen jedoch nicht überschatten. Szadkowski agiert ambitioniert und gekonnt wie eh und je und kann somit auch die etwas schwierigeren Momente des STRAWBERRY FIELDS-Erstlings problemlos überbrücken. Ergo: Die Weichen sind gestellt, und erstmals seit langer Zeit, wenn auch mit leichten Einschränkungen, hat man wieder das Gefühl, dass THE GATHERING tatsächlich einen legitimen Erben begrüßen dürfen. Man darf gespannt sein, wie es bei diesen Polen weitergeht, und sollte an dieser Stelle auf jeden Fall mal einen Lauschangriff starten, um sich von den Qualitäten dieses eigenständigen Acts überzeugen.
Anspieltipps: Open Your Eyes, Your Story, Flow
- Redakteur:
- Björn Backes