STREET, THE - The Divine Debauchery
Mehr über Street, The
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Music Buy Mail
- Release:
- 29.02.2008
- Greetings From The Ghetto
- Devil's Dilemma
- Bitter
- Light Of Day
- Step It Up
- Nemesis
- Vendetta's My Name
- Shovel
- One Man Battle
- Walls
- Head Or Be Dead
- A Voluntary Loss Of Innocence
So manch Parallele mit scheinbar gutem Klang ist in der Hardrock-Liga bereits ein Todesurteil. Welche Band mag zum Beispiel heute noch mit kommerziellen Weichspülern wie BON JOVI vergleichen werden? Allerdings kommt es hier lediglich auf die Perspektive an, aus der ein solcher Vergleich heraus bemüht wird. Im Falle der amerikanischen Underground-Institution darf man derlei Ähnlichkeiten nämlich durchaus positiv bewerten, da sich die Band seit jeher auf die weitaus energetische Frühphase der berühmten New-Jersey-Kapelle beruft und daraus die Inspirationen für ein durchweg starkes, melodisches, vor allem aber zünftig rockendes neues Album zieht. Obwohl die Band mittlerweile bereits auf fünf mehr oder minder erfolgreiche Releases zurückblicken kann, ist man auch heuer nicht vom rechten Kurs abgekommen und öffnet sich trotz einiger Tendenzen niemals dem offensichtliche Mainstream-Klang, getragen von langweiligen Balladen oder dergleichen. Im Gegenteil, THE STREET steigern von Album zu Album noch mal den Grad ihrer musikalischen Heavyness, nähern sich bisweilen sogar dem Melodic-Metal-Bereich und sind auch düsteren Klängen nicht abgeneigt. Und dabei ist Album Numero sechs den ersten Eindrücken zufolge eigentlich nur eine eher unscheinbare Platte ...
... wobei nicht zu verleugnen ist, dass die Band von Beginn an mit ordentlichem Pepp agiert. Die meist im Midtempo vorangetriebenen Nummern verfügen über zeitgemäße Grooves, stehen stellenweise auf dem Scheideweg zum alternativen Modern-Rock-Markt, erlangen aber durch diesen gewieften Balanceakt ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Stücke wie das sprichwörtlich fette 'Nemesis' oder das sphärisch-finstere 'Vendetta's My Name' sind alles andere als gewöhnliche Hardrock-Kompositionen, harmonieren jedoch astrein mit klassisch-strukturiertem Material wie 'Bitter' und 'Light Of Day'. Selbst das fast schon brutale 'Head Or Be Dead' ordnet sich dem homogenen, dennoch vielschichtigen Soundgewand des Gesamtwerks fließend unter und beschreibt die mitunter immens großen Spielräume, die das Genre auch nach mehreren Dekaden noch zu bieten hat.
Insofern ist es der Band auf vorbildliche Art und Weise gelungen, die wesentlichen Genre-Elemente aus drei Jahrzehnten zusammenzufassen und in einer modernen, energiereichen Publikation zusammenzufassen. "The Divine Debauchery" ist die lebendigere, spannendere und mutigere Variante aller gescheiterten Projekte eines gewissen Jon Bongiovi und eventuell sogar die optimale Alternative, die BON JOVI auf dem Pfad der Tugenden heute hätten veröffentlichen können. Doch wie so oft sind Namen nur Schall und Rauch - ganz zum Vorteil von THE STREET!
Anspieltipps: Devil's Dilemma, Nemesis, Walls, A Voluntary Loss Of Innocence
- Redakteur:
- Björn Backes