STRIDE - Imagine
Mehr über Stride
- Genre:
- Progressive Melodic Rock
- Label:
- Sensory Records / AL!VE
- Release:
- 25.11.2005
- Imagine
- Alive
- Endeavor
- How Far
- Role model
- The Waiting
- Ion Drive
- Face The Day
- Time
Obwohl STRIDE wohl nur den wenigsten Insidern ein Begriff sein sollten, hat die Band ihre Feuertaufe bereits Ende der Achtziger, als die Metalszene langsam aber sicher ihren vorzeitigen Abschied feierte, souverän bewältigt. Joel Gregoire und Matt Kanzler, die beiden Gründer dieser Formation, konnten sich auch schnell einen Namen in der lokalen Szene machen, was ihnen unter anderem dazu verhalf, mit bekannten Größen wie Lemmy Kilmister, Steve Vai und James Rivera zu musizieren. Letztgenannter lud sogar einen Teil der Band dazu ein, die Festivalauftritte im Rahmen der kurzzeitigen HELSTAR-Reunion zu absolvieren.
Musikalisch bewegen sich STRIDE aber auf ganz anderen Pfaden: Progressiver Melodic Rock ist es, den man auf dem neuen und erst zweiten Album "Imagine" zu hören bekommt, und damit bewegen sich die Männer in eine Richtung, die auf diese Art und Weise erst wenige Bands beschritten haben. Auf "Imagine" werden die Hooklines und die sanften Keyboards aus dem AOR mit einzelnen verschachtelten Arrangements der Marke 'DREAM THEATER light' kombiniert und zu einer Einheit verschweißt. Die neun Songs (darunter drei Instrumentalstücke) sind somit zwar nicht allzu schwer zugänglich, sind aber gleichzeitig keine wirklich leichte Kost und schon mal gar kein Weichspüler-Rock - auch wenn man nie wirklich von Heavy Metal reden kann. Im Vordergrund stehen eben die Melodien, die sich Keyboards und Gitarre teilen. Daher passiert es auch nicht selten, dass in den meist etwas längeren Instrumental-Passagen einzelne Duelle stattfinden, aus denen aber keiner als Sieger hervorgeht. Alles klingt herrlich ausgewogen und geht immerzu harmonisch ineinander über; die Tastenklänge wirken außerdem nicht penetrant, sondern verschmelzen wirklich perfekt mit den herausfordernden Leads der Gitarren. So wünscht man sich das doch!
Eine wirklich überzeugende Leistung liefert aber auch Frontmann Gary Belin ab. Seine sanfte, aber vielleicht auch gerade deswegen mitreißende melodische Stimme weist die Richtung, deren Bestimmung durch die oftmals unterstützend eingefügten Backing-Chöre noch bekräftigt wird. Besonders schön ist dies beim spannungsgeladenen 'How Far' und beim eingängigen 'Alive' gelungen. Ein bisschen mehr proggy wird es hingegen in 'Endeavor' und 'Ion Drive', bei denen sich die Musiker mal kurz austoben, aber die Ausflüge immer schön im Rahmen halten. Wer hier ellenlange Frickeleien erwartet, muss enttäuscht werden, allerdings würde das auch nicht zum homogenen und kompakten Gesamtwerk passen.
Eínen kleinen Ausrutscher haben sich STRIDE aber dennoch erlaubt, nämlich bei 'Role Model', bei dem man die Spannung nicht halten kann und zwischendurch wegen einiger Längen zum ersten und einzigen Mal ein wenig negativ auffällt. Angesichts der Stärke der übrigen Kompositionen fällt dies aber nur minimal ins Gewicht und mindert den erstklassigen Gesamteindruck definitiv nicht. Auf "Imagine" bekommt der Hörer nämlich alles geboten, was das Herz erfreut: schöne, getragene Melodien, feine Gesänge, einen gehobenen Anspruch und progressive Musik, die man auch als Nicht-Mathematiker versteht. Bitte mehr davon!
Anspieltipps: Alive, How Far, Face The Day
- Redakteur:
- Björn Backes