STRIDSMENN - Stridsmenn
Mehr über Stridsmenn
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Northern Silence / TWS
- Release:
- 15.05.2009
- Nattestid
- Saar
- Den Sorte Sti
- Boldvatn
- Sortsorg Vinters Skjebne
- Ondskapen Slev
- Dod
Ein weiterer Nostalgietrip einer jungen Band zu den Wurzeln des norwegischen Black Metals.
Nachdem es Mitte des scheidenden Jahrzehnts recht wenige brauchbare junge Bands aus Norwegen und Schweden gab, welche den Black Metal in seiner klassisch nordischen Spielart weiter trugen, dafür umso mehr avantgardistische Kapellen, scheint es insoweit zu einem Umdenken gekommen zu sein. So auch bei der hier mit ihrem selbstbetitelten Album debütierenden Band STRIDSMENN um den Sänger und Multiinstrumentalisten Arnjeir, der einst schon mit anderen Bands wie FORTRESS OF GRIEF und Soloprojekten aktiv war, es damit aber nie über das Demostadium hinaus brachte.
Arnjeir selbst sieht nun STRIDSMENN als Fusion seiner bisherigen Unternehmungen AUSTKRIGAR und BORGARHOLT, und die kann sich ziemlich gut sehen und hören lassen, wie ich finde. Wenn man den aktuellen norwegischen Black Metal so betrachtet, dann lassen sich unter undenkbar vielen und völlig unterschiedlichen Facetten im Wesentlichen vier große Strömungen erkennen, die ich jetzt mal als traditionelle Neunziger-Schule, als Black'n'Roll, als Bombast-Black-Metal und als moderne Avantgarde bezeichnen würde. Von all denen gehört STRIDSMENN definitiv zur ersten Kategorie und zeigt sich rundum von alten Helden wie WINDIR, TAAKE und ENSLAVED beeinflusst. Mehr sogar noch von einer ganz alte und weitgehend vergessenen Band namens STRID, die seinerzeit nach einem Demo und einer großartigen EP vom Erdboden verschwand.
Nach 'Nattestid', einem spärischen A-Gitarren-Intro mit Windbrausen, setzt mit dem starken Sechseinhalbminüter 'Saar' der Gitarrensound ein, der nicht höhenlastig, sondern eher dunkel und muffig ist. Dennoch ist das Klangbild räudig und sehr stark an das typisch norwegische Frühneunziger-Feeling angelehnt, der Tritonus ein gerne gehörter und uns häufig begegnender Begleiter. Der heißere, verhallte Gesang und das rasselnde Schlagzeug tun ein Übriges, uns in die Zeit der Väter des Genres zurück zu versetzen. Ein weiteres Highlight der Scheibe wird uns mit dem atmosphärischen Midtempo-Stück 'Ondskapen Selv' präsentiert, das die Stimmungen zwar ein wenig holprig, aber dennoch gelungen wechselt, und mit dem in alter ULVER-Manier ruhig und melancholisch begleiteten und in Sachen Gesang geheimnisvoll geflüsterten Einstieg ins letzte Drittel fesseln kann. Auch die ISENGARD-Schlagseite beim Gesang zu 'Dod' und des Stückes BATHORY-lastiges Ende sind ziemlich cool!
So bietet "Stridsmenn" einiges an fahl scheinendem und doch in morbider Schönheit erstrahlendem Mondlicht, doch es lässt auch Wünsche offen. Es sind nicht alle Stücke zwingend, und die Produktion hätte mit etwas mehr Transparenz noch zusätzliche Reize der Stücke offenbaren können. Doch ich tue mir immer sehr schwer, etwas wirklich Negatives an Bands zu finden, welche diesen wunderbaren Stil spielen, der mich seinerzeit dermaßen gefesselt hat. Es ist immer wieder eine Heimkehr, und es freut mich, dass junge Musiker dazu beitragen. Es ist der Beweis, dass dieser damals einmalige und unerhörte Sound noch heute die Menschen bewegt und Generationen verbindet. Gut, genug der Verklärung: STRIDSMENN ist ein schönes Debüt für die Freaks, die noch immer den Neunziger-Black-Metal verehren. Für die meisten Allrounder und für Menschen, die von jungen Bands auch neue Ideen erwarten, ist es verzichtbar.
Anspieltipps: Saar, Ondskapet Selv, Dod
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle