STRINE - Smithereens (EP)
Mehr über Strine
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Daredevil/Soulfood
- Release:
- 20.09.2003
- Smithereens
- Famous
- Bleach
- Negligent Responsibility
- Feel For Me
Ok ... man kann eine Schublade wirklich, wirklich weit aufmachen. Man kann sie aus dem Schreibtisch nehmen und mit Sperrholz oder dem auseinandergesägten Arbeitsmöbelstück unter erheblichem Aufwand vergrößern. Manche Dinge bekommt man einfach nicht unter. Irgendetwas ist gerade nett verstaut geglaubt, plötzlich macht es einem 'ne Nase und hüpft mit frohem Elan wieder durch die Weltgeschichte. Die Schublade nennen wir Hardcore, und unser lebhaftes sportliches Etwas einfach mal "Smithereens". Welch Zufall, das ist ja auch die neue EP von STRINE, weswegen wir unter den Tagesordnungspunkt "Einleitung" ein kleines Häkchen setzen und zum Thema "Rezension" übergehen. Das ging wirklich schnell heut'. (Allerdings! - d. Lektor)
STRINE kennt man bisher zwar nicht, sollte man aber nach dieser wirklich gelungenen EP, welche schon die Koordinaten für ein hoffentlich bald kommendes Album einprogrammiert. Hier geht's um die Wurst und das lässt sich an der, durch die ganze Scheibe präsenten, fetten Produktion auch gleich einmal ohne Schulbildung ablesen. Keine Kosten, keine Mühen wurden gescheut, um dem froh-erregten Neu-Inhaber dieses musikalischen Zeugnisses dieser jungen deutschen Band, eine reinzuknattern, bis der sprichwörtliche Arzt mit einem Beruhigungsmittel daherkommt. Welcher der vier Herren einem nun gerade die Keule über die Nase zieht, ist leider aufgrund des selten dämlichen Booklets und der darauf abgestimmten Internetseite nicht zu erkennen. Nach mehrmaliger, brutaler Folter eines mürrischen Promotionmitarbeiters ließen sich nur die folgenden Namen in Erfahrung bringen: Alex, Thomas, Johannes und die Grinsekatze Holger. Aber, "Musik liegt in der Luft" und wer braucht schon Namen, wenn diese nach dem nächsten Pogo gegen die Wand eh vergessen sind. Wo waren wir ... äh ... mit biologischer Partnerarbeit hatte es nicht zu tun ... ja ... Musik!
Und genau bei diesem Thema haben die vier Burschen zum Glück in der Schule nicht wirklich aufgepasst und erlauben sich einen großmütigen Stilmix aus klassischem Hardcore, sowie melancholischen, schwebenden Brückenarrangements, welche den Songs erst einmal so das dralle Leben einhauchen, bevor die unvorhersehbare Gitarrenarbeit gleich hinter ihnen mit einem sanften Lächeln den Keim der neu gesäten Existenz plattwalzt ('Famous', 'Negligent Responsibility'). Der Gesang, welcher sich die Platte über größtenteils auf's Schreien beschränkt, spuckt dann noch einmal auf die Überreste. Der Platz an der Schießbude ist dem angemessen besetzt ('Feel For Me'). Das recht eigenständige Zusammenspiel wird noch ergänzt durch die durchaus ernstzunehmenden Texte. Meinen Tipp hierzu könnt ihr in jedem handelsüblichen Wörterbuch unter dem Stichwort "Lesen" finden.
Fazit: Fast schon zu gelungene EP einer aufstrebenden Band, die durch diese Drehplatte mit meiner Wenigkeit zumindest einen Günstling gewonnen hat. Hätte man einen etwas ausgewogeneren Sound im Gesamtbild gewählt, käme die Aggression dieser Platte womöglich noch besser zur Geltung. Der Abwechslungsreichtum während der Stücke ist das große Plus und wird auch hoffentlich beim Album, welches ich nun vehement fordere, nicht zum Klischee. Ganz klar: Von diesem teutonischen Vierer ist einiges zu erwarten ... und wenn nicht, kauft euch halt noch ein paar Mal die "Lights Camera Revolution" von den SUICIDAL TENDENCIES und werdet damit glücklich. Ihr macht doch eh alle, was ihr wollt.
Anspieltipps: Fünf Stücke wird man ja wohl noch am Band hören können!
- Redakteur:
- Lasse Rosenberger