STRING CHEESE INCIDENT, THE - Untying The Not
Mehr über String Cheese Incident, The
- Genre:
- Rock/Jazz/Funk
- Label:
- SCI Fidelity Records/Gordeon Music
- Release:
- 16.02.2004
- Wake Up
- Sirens
- Looking Glass
- Orion's Belt
- Mountain Girl
- Lonesome Road Blues
- Elijah
- Valley Of The Jig
- Tinder Box
- Just Passin' Through
- Who Am I?
- Time Alive
- On My Way
Die Geschichte von THE STRING CHEESE INCIDENT klingt, als wäre sie dem Hirn eines Marketingspezialisten entsprungen und doch ist es nur die Geschichte von ein paar Jungs aus Colorado, die ein bisschen Snowboard fahren wollten.
1993 waren die Bandmitglieder noch so genannte "ski bums", das sind obdachlose Ski- und Snowboardfahrer, die durch die Gegend tingeln und ihrem Hobby frönen. Um an Geld für die Ski-Lifts, Essen u.ä. zu kommen, begann man für die Touristen Straßenmusik zu machen. Bald darauf entwickelte man sich zu einem gern gesehenen Gast auf Après-Ski-Partys und sonstigen Veranstaltungen. Mittlerweile hat man vier Studio- und zwei Live-Alben auf dem Buckel, spielt weit über 200 Gigs pro Jahr und verkauft Platten im sechsstelligen Bereich. Das Traurige daran: Zum Skifahren und Snowboarden haben die Jungs nun kaum noch Zeit.
Selbst ihrem vierten Langeisen "Untying The Not" hört man noch zu jeder Sekunde an, dass THE STRING CHEESE INCIDENT eine Jamband waren und irgendwie wohl immer noch sind. Es schlägt einem ein unvergleichlicher Stilmix zwischen Rock, Jazz, Bluegrass, Funk, Country und Reggae entgegen.
Wenn man sich diesen Cocktail zu Gemüte führt, werden Erinnerungen an solch unterschiedliche Bands wie VAN MORRISON, DEF LEPPARD, THE MOODY BLUES, PINK FLOYD oder sogar die BEATLES (um nur einige zu nennen) wach, wenngleich hier sicherlich jeder Hörer andere Assoziationen mit dem Sound verbinden wird. Aber es besteht natürlich zu keiner Sekunde auch nur annähernd ein Zweifel daran, dass THE STRING CHEESE INCIDENT hier etwas vollkommen Eigenständiges kreiert haben, was sehr abwechslungsreich und nicht minder originell ist.
Neben den lässigen Rocksongs wie 'Wake Up' und 'Sirens', die mit großartigen Refrains und eingängigen Melodien ausgestattet sind, die man nicht mehr vergisst, gibt es auf "Untying The Not" noch viel mehr zu entdecken. Da wären z.B. das traditionelle, zwischen Blues und Gospel schwebende, 'Lonesome Road Blues', packende Balladen in Form von 'Just Passin' Through' und 'Time Alive', tolle Instrumentale wie das Saxophon-veredelte 'Orion's Belt' und das (untypischerweise) tieftraurige 'Elijah' oder das funkige, beatlastige 'Valley Of The Jig' mit seinem REDNEX-Vibe, das wohl sogar in einer Disco funktionieren würde.
Gemeinsam ist den Songs, dass sie allesamt sehr entspannt und größtenteils ziemlich fröhlich klingen, quasi die perfekte Musik, um gut gelaunt in einen verregneten Tag zu starten.
Passend zur stilmäßigen Vielseitigkeit kommen sehr viele verschiedene Instrumente zum Einsatz; das sind neben den üblichen Verdächtigen auch Sachen wie Saxophon, Akkordeon, Violine, Mellotron, Percussions usw. Trotzdem ist das Album eine kompakte Einheit und wirkt nicht so experimentell, dass jeglicher rote Faden schon im Ansatz aufgedröselt würde.
Bei "Untying The Not" hat sich die Band laut Info unter Anleitung des britischen Produzenten Youth (KILLING JOKE, DIDO, HEATHER NOVA, THE VERVE) von ihren gewohnten Spieltechniken abgewandt und auch die Musik anders aufgebaut, als sie das für gewöhnlich bei ihren Liveshows tut. Wie nun das Ergebnis im Gegensatz zu den anderen Alben der Band ausgefallen ist, kann ich nicht beurteilen, da ich keines kenne, aber es ist auf jeden Fall eine beeindruckende und originelle Scheibe geworden, die eine Menge Spaß macht und die man so schnell nicht mehr aus Kopf und CD-Player bekommt.
THE STRING CHEESE INCIDENT sprengen Schubladen und kommen mit einer solch originellen Mischung und erfrischender Musik daher, dass man die Band einfach lieben muss. Freunde von relaxter und stilübergreifender Rockmusik sollten die Band unbedingt antesten.
Anspieltipps: Wake Up, Sirens, Elijah, Just Passin' Through, Time Alive
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer