STRINGS 24 - Strings 24
Mehr über Strings 24
- Genre:
- Instrumental Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Lion / H'Art
- Release:
- 20.03.2009
- Introspective
- Outraged Dimensions
- Running In The Wind
- Double D
- Schizophrenic Disorders
- Remember Blues
- Mystical Thoughts
- G String Song
- Psychedelic
- Flowers
- Besides Nowhere
- Go Down Peter!
Dudel-dudel, frickel-frickel, tirili und dideldu - aber auf ganz hohem Niveau!
24 Saiten, Moment mal: das könnten mal vier Gitarren sein. Aber was ist mit dem Bass? Oder zwei Gitarristen (macht 12 Saiten) und 3 Basser (die anderen 12). Nee, das ist Blödsinn. Was dann? Na, ganz einfach, drei Gitarristen mit jeweils achtsaitigen Gitarren. Wärt ihr nie drauf gekommen? Ich auch nicht. Aber ist schon klar, für einen echten Flitzefinger ist der Bum-bum-bass nur Mittel zum Zweck, was wirklich zählt, ist, was man richtig gniedeln kann.
Nachdem wir dieses Geheimnis nun gelüftet haben und wissen, diese hier haben 24, im Gegensatz zum CALIFORNIA GUITAR TRIO, die ja normalerweise nur bis 18 gehen, können wir uns der Musik widmen. Da ist es zum Glück mit der Kraftmeierei vorbei, statt dessen lassen die Herren die Instrumente gewaltig sprechen. Frank Caruso, Stefano Xotta und Gianluca Ferro (das ist mal ein echt metallischer Name! Der erste der drei hätte es dagegen mal mit Gesang versuchen können, oder?) haben sich nämlich zusammen getan, um eine Instrumentalscheibe einzuspielen, bei der vor allem drei Instrumente dominieren: Die achtsaitige Gitarre, noch eine achtsaitige Gitarre, und eine dritte achtsaitige Gitarre.
Ein solches Album könnte nun ganz gewaltig nach hinten losgehen, wenn nämlich drei Egomanen versuchen würden, sich gegenseitig an die Wand zu spielen. Nicht so jedoch die drei Italiener. Hier sind keine drei Malmsteens am Werk, sondern nur einer, und dazu ein echter klassischer Rockaxeman und ein Progger. Diese drei Stile verschmelzen zu hören, zu gut verdaulichen Kompositionen, ist das größte Spannungsmoment von "Strings 24". Auf 12 Kompositionen, darunter auch ein Intro, der unterschiedlichsten Art dürfen nämlich alle mal glänzen, doch steht der Song immer im Vordergrund: Hier gibt es keine einminütigen Geschwindigkeitsrauschattacken, sondern nur Stücke, die fast so gut funktionieren als hätten sie Gesang.
Es geht dabei quer durch alle (Metal-)Stile. Power Metal wie in 'Running In The Wind', Blues mit Gast-Hammond-Orgel in 'Remember Blues' oder klassischer Melodic Metal wie in 'Mystical Thoughts', hier sitzt jeder Ton an der richtigen Stelle. Die jeweilige Führung wechselt und lässt Spannung aufkommen, so dass man nur selten Gesang herbeiwünscht, wobei tolle Gitarrenmelodien zumeist schnell jeden Wunsch nach einen Vokalisten im Keim ersticken.
Für Gitarrenliebhaber ist das Album auf jeden Fall ein Muss, das möglicherweise den Player so schnell nicht wieder verlässt. Aber auch für Leute wie mich, die grundsätzlich Instrumentalmusik erst einmal skeptisch gegenüberstehen und auf den meisten Alben die Instrumentals skippen, kann ich "Strings 24" ans Herz legen. Bei mir rotiert die Scheibe schon eine Weile, und wenn ich sie einlege, dann läuft sie regelmäßig mehr als einmal. Passend zum kommenden schönen Wetter klingt das hier wie gepresster Sonnenschein, Gute-Laune-Garantie inklusive. Zum Abschluss des Albums gibt es dann noch eine Coverversion von 'Peter Gunn' von ELP, hier als 'Go Down Peter!' betitelt, die nach einer Weile das Original hinter sich lässt und irgendwie falsch abbiegt und nur noch als Rhythmus für die Eskapaden der Drei dient.
Bei einem Instrumentalalbum mit so vielen verschiedenen Songs und Stilen erübrigen sich Anspieltipps, aber da wirklich jedes Stück ein Treffer ist, mag sich jeder selbst einfach mal auf die Label-Seite der Band gehen und sich das kurze und fetzige 'Running In The Wind' um die Ohren blasen lassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger