STRUNG OUT - Dead Rebellion
Mehr über Strung Out
- Genre:
- Punkrock / Skatepunke / Melodycore
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Fat Wreck
- Release:
- 05.04.2024
- Future Ghosts
- Signal Fires
- New Gods
- White Owls
- Live You Bleed
- Cages
- Empire Down
- Resistance
- Ceremony
- Veronica's Song
- Dystopian Party Bus
- Plastic Skeletons
Metallastige Frischzellenkur der Punkrock-Größen.
Es erklingen leise Gitarren, der Basslauf ist dafür prägnant, doch im Vordergrund steht das Schlagzeug. Auf der Snare-Drum ertönt ein Rhythmus, der sofort in Fleisch und Blut übergeht. "Halt! Das kenne ich!", mag der geneigte Metal-Hörer nun rufen. Denn das gilt wohl für jeden, der sich im 21. Jahrhundert für Thrash Metal interessiert hat. Ist das nicht der Anfang von Machine Heads legendärem 'Imperium'? STRUNG OUT kupfert auf der neuen Platte "Dead Rebellion" also gleich zu Beginn ab. Aber wer will es der Band übelnehmen? Auch wenn die Gruppe Ende der 90er / Anfang der 00er Jahre im Skatepunk und im Melodycore immer eher in der zweiten Reihe gestanden hat, war es immer besagte Truppe, die in diesem Genre am ehesten Metal-Anleihen eingebaut hat. Schon auf ihren Klassikern wie "Suburban Teenage Wasteland Blues" oder "Twisted By Design" von 1996 bzw. 1998 waren diese zu hören. Dieser Albumstart sei ihnen also gegönnt.
Doch wer glaubt, dass es dies schon mit Metal war, der irrt. 'White Owls' besitzt Twin-Guitar-Passagen, auf die die Iron Maiden in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre stolz gewesen wäre. 'Resistance' grüßt am Ende mit einem tollen quietschenden Hard-Rock-Solo, während 'Plastic Skeletons' kurzzeitig einen Uffta-Beat der New Wave of British Heavy Meal aufweist. STRUNG OUT orientiert sich auf "Dead Rebellion" allerdings nicht nur an klassischen Metal-Einflüssen. Denn 'Cages' kommt mit einem modernen Metal(core)-Riffing daher, wohingegen sich beispielsweise in 'Future Ghosts' oder 'Ceremony' Elemente des Post-Hardcore finden lassen.
Wer sich nun fragt, ob STRUNG OUT das Genre gewechselt hat und was aus dem Punkrock geworden ist, der sei beruhigt: All die genannten Einflüsse bauen die Amerikaner ein, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. Davon zeugen Songs wie 'Plastic Skeleton', 'Signal Fires', 'Dystopian Party Bus'oder auch 'New Gods'. Vor allem die beiden letztgenannten sind zusammen mit 'Cages' die Überhits der Platte und gehören zu besten Punkrock-Tracks, die das Quintett jemals geschrieben hat. So bleibt STRUNG OUT im Kern eine Punkband, die sich jedoch bewusst einer Modernisierung unterzogen hat. Auch Sänger Jason Cruz klingt trotz seines langsam steigenden Alters vielleicht so gut wie nie. Seine Stimme wird zwar rauer, aber dadurch markanter sowie deutlich greifbarer, wodurch sich der Wiedererkennungswert erhöht.
Nach dem Hören des Longplayers kratzt man sich unweigerlich am Kopf und fragt sich: Wann klangen Melodycore und Skatepunk zuletzt so frisch und modern? In welchen Jungbrunnen ist denn bitte diese Band gefallen? Kann man den anderen alternden Größen dieses Genres bitte auch etwas davon abgeben? Denn besser als "Dead Rebellion" lässt sich diese Musikrichtung wohl nicht in die Zukunft führen, und STRUNG OUT muss auch die jüngere Konkurrenz von Bands wie DRAGGED UNDER, die aktuell versuchen, in die Fußstapfen der alten Garde zu treten, fürchten.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Dominik Feldmann