STRYPER - Even The Devil Believes
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2020
Mehr über Stryper
- Genre:
- US Metal / White Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 04.09.2020
- Blood From Above
- Make Love Great Again
- Let Him In
- Do Unto Others
- Even The Devil Believes
- How To Fly
- Divider
- This I Pray
- Invitation Only
- For God & Rock 'n' Roll
- Middle Finger Messiah
Zuverlässige und fromme Melodienkunst.
Dass ausgerechnet STRYPER und SATAN die beiden Achtziger-Helden sind, die heute am eindeutigsten stärker als in der klassischen Phase sind, ist schon als Ironie zu sehen. Zwar sind STRYPER nicht auf "Life Sentence"-Niveau unterwegs, aber die letzten beiden Alben waren aus meiner Perspektive klar die besten der Bandgeschichte. Und jetzt sind die frommen Wespen mit "Even The Devil Believes" zurück, wieder auf dem AOR-Label aus Italien, und präsentieren uns den nächsten Beweis aktueller Formstärke.
Bei den ersten Spins habe ich noch etwas gebraucht, um zu merken, dass hier wieder alle auf Kurs sind. Natürlich gab es keinen Zweifel an den unfassbaren Fähigkeiten von Michael Sweet, der auf jedem Album überragt, egal ob Solo, mit STRYPER oder mit Lynch. Auch hier wird deutlich, dass er einer der besten Metalsänger überhaupt ist. Der Opener 'Blood From Above' ist eine ähnliche Wucht wie 'Take It To The Cross', aber deutlich stärker im klassischen Metal verwurzelt. Wieder kann Sweet als Sänger auf voller Länge überzeugen, aber auch die Gitarrenarbeit ist erste Sahne. 'Make Love Great Again' ist dann relativ modern gestaltet. Mit dem Text, der sicher interessant sein dürfte und eine Diskussionsgrundlage bieten könnte, habe ich mich nicht auseinandergesetzt. Es ist allerdings einer der schwächeren Titel des neuen Werks. Mit feinem Riffing ausgestattet ist 'Let Him In', eine Hymne, die stark an STRYPER Mitte der Achtziger erinnert. 'Do Unto Others' fällt dann etwas ab, auch wenn der mehrstimmige Gesang überzeugt. 'Even The Devil Believes' ist dann natürlich eine theologische Wahrheit, aber ob sie den Zuhörer auch mitreißen kann? Auf jeden Fall ist auch hier produktionstechnisch alles im grünen Bereich, und der Refrain ist gut. Etwas lässiger ist 'How To Fly', das von den Chören her tatsächlich QUEEN-Anleihen beinhaltet. Durchaus heftig ist 'Divider'. Mir gefällts, aber das ist schon ein ganz anderer Härtegrad als auf den alten Alben.
Natürlich fehlt auch die klassische Ballade nicht, 'This I Pray' ist dabei ein gelungener AOR-Track mit leichtem Country-Touch. Mit der 'Invitation Only' gibt es wieder etwas härteren AOR. Generell bewegt sich das Album in einem gewissen Spagat zwischen melodischem, aber modern produziertem Achtziger-Rock und knalligem Metal. Ich finde, dass dieser Spagat (wieder) bemerkenswert gut gelungen ist. 'For God Rock 'n' Roll' ist ein altes Motto im frommen Hard Rock und Metal. Der Song ist gelungen und hält das gute Niveau des Albums locker. Richtig fett wird es zum Schluss mit dem 'Middle Finger Messiah' - der Titel wird sicher wieder ordentlich Kritik in der White-Metal-Szene bringen, aber nach "God Damn Evil" kann das den Wespen wohl egal sein. Der Track gehört zu den bisher härtesten STRYPER-Songs und verzichtet doch nicht auf die chörischen Highlights. Michael Sweet veredelt die Nummer zudem.
Insgesamt ist STRYPER mit "Even The Devil Believes" ein starkes Album gelungen. Aus meiner Sicht ist es nicht ganz so stark wie die letzten beiden Alben, aber es bestätigt, dass die Band in ihrer bisher stärksten Phase auf sehr hohem Niveau unterwegs ist. Fans sollten begeistert sein.
Anspieltipps. Blood From Above, Invitation Only, Middle Finger Messiah.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer