STRZEBONSKY NOIZESCENE, THE - I Think We're On To Something
I Think We're On To Something
Mehr über Strzebonsky Noizescene, The
- Genre:
- Punk/ Noise/ Indie/ Electronik
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenvertrieb THE STRZEBONSKY NOIZESCENE
- Release:
- 22.04.2011
- Cult Of Personality
- Keep On Dreaming
- The Strzebonsky Ravescene
- The Zetea Letters
- There Is No Plan B
- When The Curtain Falls
- You Might Think You Know Me
02.01.2012 | 17:43
Belgien: Königreich, zerstritten und Heimat feiner Klangmessen.
Wenn mann und frau sich ganz exakt mit der jüngeren Musikgeschichte auseinandersetzt, so hatten Duos schon immer Konjunktur im Biz: Simson und Furunkel, Bindy und Cert, DYSE, BEEHOOVER, auch Wolle Petry mit seiner Textilsammlung und so weiter. Wohltuend ist es jedoch, wenn Zweierkonstellationen sich wirklich Instrumente anlernen, sich zusammentun und herausbassenschlagensingen, was so passiert in ihrem Leben (DYSE, BEEHOOVER und folgende). Dabei sind sie jung, unverbeeindruckt und noch nicht dabei, manipuliert mariniert aufzutreten, wie so viele älteren Musikerkollegen.
Das halbe Quartett aus Belgien tritt unter dem schwer lernbaren aber gut merkbaren Namen THE STRZEBONSKY NOIZESCENE auf. Sie sind männlich, Anfang zwanzig und begnügen sich in ihrer Ausrüstung auf einen Bass, ein Schlagzeug und einen gut zu überblickenden Harem an Effektgeräten und weiterem wohl ausgesuchten technischem Knoffhoff. Welches sie natürlich bis ins Effeff beherrschen. Das erste Lebenszeichen ist diese EP, die mit sieben Beiträgen jedoch an der Albumlänge kratzt.
Im belgischen Untergrund blitzen da gerade so einige Augen auf, kommt es auf dieses Duo zu sprechen, die scheinen im Nachbarland in vieler Munde zu sein. Und das ist kein Wunder.
Die Unmittelbarkeit der Musik ist auffallend, elegant und doch urwüchsig. Sie vermag es, die klassischen Hintergrundinstrumente des Rock - Drum und Bass – so zu verbinden, dass eine entzündliche, ja tanzbare Mixtur entsteht. Wer sich wie ich nur schwer mit den Achtzigerkäsekleistersynthies anfreunden kann, wird zwar bei zwei Beiträgen etwas die roten Augen verdrehen, wird sich aber von den restlichen vorwärts hüpfenden Kanonaden der Belgier wieder einfangen lassen. Roher und unzerkünstelter Gesang, das gefällt in Zeiten der Seuche "Stimmbearbeitung" sowieso.
Ein zartes Indie-Bässchen reift hier zu einer ausgewachsenen welterfahrenen Bassgröße, die sich mit dem besten Freund, dem punkigen Schlagzeug, schöne Duelle liefert – hierbei zuzuhören verbreitet vor allem eines: Lust auf mehr.
Ich nehme mir demnach hiermit und öffentlich vor, den Weg von THE STRZEBONSKY NOIZESCENE weiterhin zu verfolgen. Denn wenn dieses Duo weiter in der Noise-Spur bleibt, könnten das die Nachfolger der viel zu früh verblichenen DEATH FROM ABOVE 1979 werden. Absoluter Hinhörer und Mitzucker: 'Keep On Dreaming'. Der sollte zu jeder Musikauflegersammlung 2012 dazugehören!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben