STUNTMAN - Incorporate The Excess
Mehr über Stuntman
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Solar Flare Records
- Release:
- 18.01.2014
- Broken Mirrors Lacerate
- The Patriot, The Elite, The Icon
- Bag Of Dicks
- Horn Of Misery
- Roll The Skull
- Chaos Shepherd
- Scarecrow Warfare
Gut produziertes Gemetzel!
Freunde von NAPALM DEATH und BRUTAL TRUTH aufgepasst! Vier Franzosen namens STUNTMAN legen psychedelische Riffs gepaart mit Grindgeknüppel übereinander, spielen dazu Blastbeats und schreien sich die Seele aus dem Leib. Über Solar Flare Records wird der zweite Longplayer der westeuropäischen Grindfraktion erscheinen und jeden gnadenlos verprügeln, der dem Output eine Chance gibt.
Grindcore ist im 21. Jahrhundert bekanntlich mehr als Lärm mit Gesang, sondern ein musikalischer Ausdruck von Aggression und ein Ventil für Ärger und Frust. Genauso wird es auch auf "Incorporate The Excess" gehandhabt. Kontrollierte Härte und gezügelte Gewalt statt hirnlosem Gemetzel. Viele groovende Passagen unterstützen deshalb die grindigen Soundcollagen und entzerren deren disharmonische Wirkung. Das punkige 'The Patriot, The Elite, The Icon' gefällt mir hierbei am Besten. Trotzdem hätte man sich den 8-minütigen Instrumentaltrack 'Scarecrow Warfare', der nichts anderes ist als ein und dasselbe Grooveriff in unterschiedlichen Tempi gespielt, getrost sparen können.
Die Produktion ist für ein Grindwerk wirklich sehr gut und sogar äußerst differenziert. Längst vorbei sind die Tage von Vier-Spur-Proberaum-Recordings. Schlecht produzierter Grind ist schon lange out. Wahrscheinlich haben die Jungs bei 'Horn Of Misery' deshalb auch auf ein Intro im Old-School-Grind-Produktionsstil gesetzt, vor dessen Hintergrund sich die druckvoll aufgenommene Nummer erst so richtig entfaltet. Besonders gut gelungen sind die Drums, die der Techniker wirklich lebendig eingefangen hat. Dass man bei der Rhythmusfraktion nicht auf Metronom und getrimmte Spuren, sondern auf natürliche Dynamik gesetzt hat, hört man übrigens auch sofort.
Im Großen und Ganzen ist die Scheibe ziemlich eingängig. Man setzt einfach verstärkt auf Ambiente, um den Hörer zu erreichen und ihn wachzurütteln. Immer wieder bedienen sich die Jungs deshalb auch der Riffs der Birminghamer Urgesteine um Barney, Shane & Co. Ein Vergleich mit NAPALM DEATH wird einem bei 'Roll The Skull' ab Minute 1:49 direkt aufs Auge gedrückt. Trotzdem sind die Franzosen noch einen Tick schräger als die Engländer, denn auch die zweite Generation des Amigrind um neuere BRUTAL TRUTH, PIG DESTROYER und AGORAPHOBIC NOSEBLEED haben dem Silberling ihren Stempel aufgedrückt. 'Chaos Shepherd' bleibt deswegen nicht sofort bei jedem widerstandslos in den Gehörgängen. Ich hab jedenfalls mit der 25-minütigen Scheibe meine helle Freude.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Michael Sommer