STURMGEIST - Manifesto Futurista
Mehr über Sturmgeist
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inhuman/Twilight
- Release:
- 14.08.2009
- Monolith
- Himmelen Faller
- The Siegfried Order
- Skyggestrykerne
- Verdun
- Elegie D'Une Modernité Meurtrière
- Ritorno Glorioso
- Manifesto Futurista
- Sturmgeist_89
- Let Us Be The Suns Of Our Time
- Death Metal Baroque
Konzeptionell viel Diskussionsstoff zum Futurismus, der musikalisch schnörkellos, aber doch spannend umgesetzt ist.
Das Debüt der zweiten Band des SOLEFALD-Kopfes Cornelius von Jackhelln hat mir 2005 mit seiner Mixtur aus Black Metal und Industrial sehr gut gefallen. Den Zweitling "Über" habe ich leider verpasst, so dass ich dazu nichts sagen kann. Das nun endlich vorliegende dritte Album hat die industriellen Elemente ein wenig ausgedünnt und geht in eine traditionell metallischere Richtung. Das heißt jedoch keineswegs, dass der STURMGEIST uns nun Schwarzwurzelsuppe aus dem Päckchen servieren würde. Weit gefehlt!
Dazu ist "Manifesto Futurista" viel zu vielseitig und zu anspruchsvoll, zu zornig und zu direkt. Inspiriert ist es vom Futurismus des frühen 20. Jahrhunderts und orientiert sich am Zitat F.T. Marinettis, wonach ein Werk ohne aggressiven Charakter kein Meisterwerk sein könne. Daher frönt er wie die Vorbilder dem Kult um Maschinelles, Kriegerisches, Aggressives, Bombastisches. Das geschieht mal in blastender, schwarzmetallischer Weise wie beim Opener 'Monolith' oder dem stürmischen, norwegisch gesungenen 'Himmelen Faller', basiert mal auf reduziert dynamischen Grooves und Marschrhythmen wie beim großartigen WK1-Epos 'Verdun'. Dann begegnen uns die doomigen Lavasounds der 'Elegie' oder walzender Groove bei 'Let Us Be The Suns Of Our Time', die triumphalen Blechbläser bei 'Ritorno Glorioso' und erneut hackender und schrotender Black Metal in Gestalt des Titelstücks. 'Siegfried Order' bittet zum groovenden Knochentanz und besonders interessant ist Jackhellns musikalisch toll umgesetzte Reflexion über den Amoklauf eines finnischen Schülers, welcher im Internet unter dem Nicknamen 'Sturmgeist_89' aktiv war. Er setzt sich offensiv mit dem sicher von manchem gehegten Vorwurf auseinander, dass seine Musik möglicherweise solche Taten "inspiriert" haben könne.
Wichtig ist jedoch bei aller Aggressivität und all den martialischen Themen, dass STURMGEIST hier keineswegs eine Gewalt verherrlichende Platte geschaffen hat. Das Motto ist vielmehr: "I speak of war but I pray for peace!". Auf diese Weise bietet Cornelius lyrisch und konzeptionell viel Diskussionsstoff, der musikalisch zwar recht schnörkellos, aber doch spannend umgesetzt ist.
Anspieltipps: Verdun, Let Us Be The Suns Of Our Time, Elegie...
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle