STYX SHIPPING SOCIETY, THE - Auf aschegrauen Straßen
Mehr über Styx Shipping Society, The
- Genre:
- Dark Metal / Modern Rock
- ∅-Note:
- 7.75
- Label:
- EIgenproduktion
- Release:
- 18.04.2014
- Aschegrau - So lang die Füße tragen
- Entmenscht - Am Totenbett einer Zivilisation
- "Ich sah sie tobend sterben..."
- Doppelglas - Fragmente eines blauen Traumes
- "Was ist wenn es nicht mehr weiter geht?"
Ein endzeitliches Dark-Metal-Hörspiel
Die Bandbiographie von THE STYX SHIPPING SOCIETY beginnt mit dem Satz "Geboren aus einer tief verwurzelten Liebe zur Musik reflektiert sich im Schaffen der Band ihr musikalischer Hintergrund, welcher zwischen den konservativen Wurzeln des extremen (Black) Metals und den Ursprüngen des modernen Rocks zu suchen ist." Bei so einer Einleitung ist man erst einmal skeptisch. Was soll man von einem Album wie "Auf aschgrauen Straßen" erwarten? Denn die beiden Genres Black Metal und moderner Rock wollen normalerweise ja so gar nicht zusammenpassen. Ein Blick auf die Tracklist wirft weitere Fragen auf. 'Entmenscht - Am Totenbett einer Zivilisation' oder 'Doppelglas - Fragmente eines blauen Traumes' erinnern vom Namen her spontan an die exzentrischen Dark-Metal-Ausflüge von Bands wie SAMSAS TRAUM oder BETLEHEM. Allerdings scheinen diese sperrigen Namen tatsächlich einen Sinn zu haben, denn man entdeckt beim Hören des Albums ein Konzept und eine Geschichte, die hier erzählt wird. Es geht dabei, um eine dystopische Gesellschaft mit post-apokalyptischen Aspekten. Erzählt wird von einer gewaltvollen Welt, in der jeder ums nackte Überleben kämpft. Das kann man recht genau heraushören, da die angeschwärzten Vocals sehr gut zu verstehen sind, was doch teilweise an Bands wie EISREGEN erinnert (auch wenn hier auch Keyboards und Geigen weitestgehend verzichtet wurde). Musikalisch gibt es zum Teil richtig starke Melodien und interessante Vermischungen von extremen und progressiven Elementen, wofür das bereits erwähnte 'Doppelglas - Fragmente eines blauen Traumes' ein gutes Beispiel ist. Ob man den musikalischen Stil mag oder nicht, der Refrain bleibt im Ohr hängen.
Weil diese Scheibe insgesamt nur aus fünf Liedern besteht, die auf 25 Minuten Spielzeit kommen, wird es einem hier schwierig gemacht von einer Full-Length zu reden (für eine EP wiederum ist die Laufzeit ordentlich) (Nö, fünf Songs in 25 Minuten sind eine typische EP - PK). Allerdings liegt manchmal eben in der Kürze die Würze und hier trifft das auf jeden Fall zu. "Auf aschgrauen Straßen" sollte keinesfalls länger sein. Denn die depressive und düstere Geschichte kann so am besten ihre Wirkung entfalten. Andererseits muss man aber auch sagen, dass diese Musik bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Teilweise sind die Texte doch sehr ungewöhnlich und gerade so (klar vorgetragene) Zeilen "Gib mir die Flasche, Prost! Das Leben ist schön" wirken eher unfreiwillig komisch als atmosphärisch. Empfehlen kann man diese Band und diese Scheibe vor allem Fans von melodischem Dark Metal und ausgefallenen Experimenten wie sie zum Beispiel ganz früher EDEN WEINT IM GRAB (auch wenn die etwas gotischer sind) auch schon angestellt haben. Der orthodoxe Black Metaller oder der Old-School Purist von nebenan werden hier aber bestimmt kaum ihre Freude haben und irritiert die Nase rümpfen. Eine klassische Platte, an der sich die Geister scheiden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner