SUBSCRIBE - Sanity Has Left The Building
Mehr über Subscribe
- Genre:
- Crossover
- Label:
- Hardebaran / Two Fat Men
- Release:
- 13.06.2005
- Friendship
- Crowd Of The Nobodies
- Feedback
- Oidipus Abortion Clinic
- S.O.S.
- Instrument-All
- Mechanic-All
- Highfly
- X-Man
- Unity
- Rebirth
- Bahama Beach Cocktail
SUBSCRIBE verlangen der werten Hörerschaft so Einiges ab:
Ihr nach ersten Samplerbeiträgen, Promos, und EPs bereits unglaublich ausgefeiltes full-length Debüt-Album "Sanity Has Left The Building" ist bestimmt nichts für Puristen und erfordert in großem Maße Toleranz und Offenheit für gleich eine ganze Stange an Genres und Stilmitteln. Zu tun haben wir es nämlich mit einem extrem hektischen und dynamischen Crossover aus Emo-Rock, Funk, Metal, Jazz-Core, und progressiven Elementen.
Die Instrumentalgewalt kommt stets sehr rhythmisch herüber und wird von Sänger Bálint Csongors eigentümlicher Stimme, die von hymnischen HELLOWEEN-Höhen über harmonischen oder auch weinerlichen Emo-Rock-Gesang bis zu wütendem Fauchen reicht, begleitet.
Die Bezeichnung Nu-Metal scheint da nahe zu liegen, doch beziehen SUBSCRIBE einen Großteil ihrer Kraft aus Stilmitteln alter Schule, sodass mir der ohnehin weniger festgelegte Begriff Crossover sachdienlicher erscheint.
So kommen SUBSCRIBE mit im Gegensatz zu einschlägigen Nu Metal Acts wie LINKIN PARK dank überlegener kompositorischer und spieltechnischer Rafinessen auch ohne elektronische Spielereien aus.
Ihr wirklich ausgefallener Stil scheint keinerlei Grenzen zu kennen, sodass mir in Bezug auf das Gesamtwerk einzig die JazzCoreisten von CANDIRIA als mögliche musikalische Nachbarn einfallen, wobei "Sanity Has Left The Building" dann doch über weite Strecken noch melodischer und eingängiger daherkommt als etwa das ähnlich ruppige "Beyond Reasonable Doubt".
Vereinzelte Passagen erinnern mich ob ihrer Melodiosität bzw. Aggressivität auch an INCUBUS oder MUSHROOMHEAD, doch davon später mehr.
Bereits 'Friendship' weist mit eingängigem Refrain, in aggressive Moshriffs verstrickten Jazz- und Funkrhythmen, und wüst fauchendem Geshoute die wichtigsten Grundpfeiler der auf uns zu kommenden Stilachterbahnfahrt auf, von denen sich im nachfolgenden 'Crowd of Nobodies' dann vor allem die beiden Extreme INCUBUSartige Melodieläufe sowie Nu -Metal-affine Schreiattacken über einem durchweg funkigen Rhythmik manifestieren. Der Brecher 'Feedback' schafft es mit seinen kraftvoll sägenden Gitarren, der filigran zuckenden Funkrhythmik und dem hektischem Sprechgesang gar, eine einst Maßstäbe setzende Band wie RAGE AGAINST THE MACHINE in Sachen Dynamik locker in den Schatten zu stellen. Unter dem Namen GUILTY PARTIES haben die Jungs dieser Band übrigens auch schon Respekt gezollt.
'Unity' vereint einmal mehr die spezifischen Sounds von INCUBUS, CANDIRIA und eben SUBSCRIBE.
'Rebirth' beginnt als Funkmetal Powerballade, und ist soweit zweifellos gelungen; die Rap und Death-Einlagen in der Bridge dagegen sind zumindest gewöhnungsbedürftig.
Zuviel versucht hat die Band allerdings mit 'Highfly': Wüstes Geschrubbe im Stile von LIMP BIZKIT, uninspirierte Anleihen bei der Stilistik von RAGE AGAINST THE MACHINE, MUSHROOMHEAD und (ausgerechnet) CRAZY TOWN mögen vielleicht den einen oder anderen Bravo-Rocker von einem besseren Leben jenseits von SLIPKNOT überzeugen, doch mit einem Rap-Stil auf dem Niveau von Euro-Trash Dance Bands braucht man mir erst gar nicht zu kommen. Auch 'X-Man' kann mich mit seiner viel zu repetitiven Mixtur aus Jazzcore, durchgedrehtem Psychogebrabbel und melodischem Funkrock nicht wirklich überzeugen: Bubblegum Trash, um einmal die BATES zu zitieren, allerdings ohne deren Charme und viel zu breitgewalzt.
Soweit so seltsam. Kommen wir zu den - teils noch seltsameren - Highlights der Scheibe:
Richtig abgedreht wird es in der 'Oidipus Abortion Clinic', wo SUBSCRIBE Soul, Funk, Punk, Alternative, Skate Metal, sowie Rap zu einem psychoaktiven Cocktail zusammenrühren. Shake, shake, shake! - heißt das Motto, denn schließlich sollen da wohl SUBLIME, NoFX, RED HOT CHILI PEPPERS, INCUBUS, ANTHRAX, SYSTEM OF A DOWN, FRANK ZAPPA und MUSHROOMHEAD zu einer guten und ordentlich kickenden Mischung verquirlt werden: Galaktischer Donnergurgler auf Eis. Die Formel geht tatsächlich auf...
'S.O.S.' klingt ähnlich wild. Was soll das bloß sein - Funk-Jazz Thrash-Metal-Psych-Core? Die LIMP BIZKIT-Anleihen sind unverkennbar, doch SUBSCRIBE haben deutlich mehr Stil, Funk, und nicht zuletzt auch: Schrauben locker. Egal, der Sound ist tight! Im Finale türmen sich wogende Klangwellen immer weiter auf, bis sie wie eine massive Lärmwolke im Raum stehen.
'Instrument-All' ergeht sich wider Erwarten in zärtelndem, bluesig melancholischem Jazzrock, doch dann folgt mit 'Mechanic-All' eine gewaltige Death-Metal-Jazz-Funk-Orgie mit teils brachialen Breaks, die einige Bezüge zu MUSHROOMHEAD sowie vor allem CANDIRIA aufweisen. Nach einer ebenso flüssig integrierten wie gekonnt dargebotenen Dub-Reggae Einlage kehren SUBSCRIBE schließlich wieder zum kranken Funk Death zurück.
Lässig entspannten Surf-Sound im Stile der ZIGGENS oder auch der LONG BEACH DUB ALL-STARS gibt es zum Abschluss, wo uns zu ruhigem Wellenrauschen ein leicht angejazzter 'Bahama Beach Cocktail' gereicht wird.
Wer eine breite Palette von Musikgeschmäckern am Start hat und deren Klangfarben auch gerne gemischt hört, sollte bei den Ungarn SUBSCRIBE - Weiß Gogh! - mal ein Ohr riskieren.
Live gibt es die bis vor fünf Jahren noch unter dem Namen THC gelaufene Band dieses Jahr als Support von PRO-PAIN zu bestaunen.
Anspieltipps:
Feedback, Oidipus Abortion Clinic, Instrument-All, Mechanic-All.
- Redakteur:
- Eike Schmitz