SUBTILIOR - Absence Upon A Ground
Mehr über Subtilior
- Genre:
- Kammerprog
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Altrock / Just For Kicks
- Overt
- Primo Frammento
- Epicicli I
- Secondo Frammento
- Arioso
- Terzo Frammento
- Un Coeur Mécanique
- Resti (Quarto Frammento)
- Epicicli II
- Toccata
- Hélas Avril
- Danzante (Quinto Frammento)
- Clos
- Upon A Ground - Part I
- Upon A Ground - Part II
- Upon A Ground - Part III
Kammeerprog für das Spartenpublikum
Michele Epifani scheint bei seinem ambitionierten Classic-Prog-Projekt AREKNAMES noch nicht wirklich ausgelastet zu sein. Der einstige Musikstudent, der vor allem eine Vorliebe für die Kammermusik des Mittelalters hat und dies auch in seiner Diplomarbeit zum Thema machte, hat kurzerhand ein weiteres Bandkonzept zusammengestellt, bei dem er sich ausschließlich den Klängen jener Zeit widmet. Bei SUBTILIOR geht der gute Herr dabei oftmals an die Grenzen und verbindet seine expressionistischen Ideen mit einer sehr introvertierten Vorgehensweise. "Absence Upon A Ground" ist sehr ausdrucksstark, verschachtelt, abwechslungsreich und unberechenbar - und dennoch ist die Grundstimmung des ersten SUBTILIOR-Albums durchweg entspannt und ruhig, weil Epifani und seine Mitstreiter nie den Overkill suchen, sondern sich auf die Basis der Kammermusik besinnen - und dies in sehr progressiver, fortschrittlicher Form.
Selbstredend ist der aus zwei gesplitteten Tracks bestehende Silberling ausschließlich Spartenthema. Die Band kombiniert die klassischen Zitate zwar hin und wieder mit minimalistischen Anleihen aus der zeitgemäßen Rockmusik und zitiert hier und dort auch den traditionellen Jazz-Sound, doch im Großen und Ganzen liegt die Hauptkonzentration auf der Verquickung aus progressiven Arrangements und teils sehr barocken Noten. "Absence Upon A Ground" lädt jedoch trotz dieser starken Spezialisierung zum Verweilen ein, weil die insgesamt 16 Songfragmente inhaltlich einiges zu bieten haben und auch immer wieder mit konsequenten Spannungsbögen aufwarten. Vor allem das 13-teilige 'Absence' könnte in vielen Bereichen als Soundtrack dienen, weil es atmosphärisch mit einer wachsenden Dichte ausgestattet ist. Beeindruckend ist hier vor allem, wie sich die einzelnen Themen aufbauen, wie Epifani sie auf seinen Tasten weiterentwickelt, den Kern des eigentlichen Songs aber nie aus den Augen verliert. Oft genug bekommt man den Eindruck, große Kunst klassischen Ursprungs in moderner Interpretation zu hören.
Gleiches gilt auch für den letzten Album-Abschnitt, der mit einer komplett anderen Besetzung eingespielt wurde. Allerdings zeigt auch 'Upon A Ground' diese sphärische Brillanz und das instrumentale Feingefühl des Kammerprogs, nur eben ist die Herangehensweise ganz anders, nicht ganz so verspielt, aber dennoch mit einer Unmenge an Details gespickt. Wer auf derartige Klänge steht, kommt jedenfalls voll und ganz auf seine Kosten.
Am Ende ist "Absence Upon A Ground" ein typischer Altrock-Release: Feinfühlig, musikverliebt, außergewöhnlich und doch sehr klassisch. Die vertraute Zielgruppe darf sich daher auf ein weiteres Highlight aus der italienischen Prog-Schmiede freuen.
Anspieltipps: Dieses Album sollte man komplett genießen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes