SUBWAY TO SALLY - Bastard
Mehr über Subway To Sally
- Genre:
- Folk Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 19.10.2007
- Meine Seele brennt
- Puppenspieler
- Auf Kiel
- Umbra
- Voodoo
- Wehe Stunde
- Die Trommel
- Unentdecktes Land
- Hohelied
- Canticum Satanae
- Tanz auf dem Vulkan
- Fatum
- In der Stille
Rastlos und stets nach neuen Ufern suchend: So haben die Potsdamer SUBWAY TO SALLY ihre bisher 15 Jahre währende Bandgeschichte vollbracht. Einst Miterfinder des deutschsprachigen Mittelalter-Rocks, entschieden sich die Brandenburger vor ein paar Jahren, Dudelsack, Schalmei und Drehleier zugunsten von Metal- und Gothic-Klängen zurück zu schrauben. Härter statt kommerzieller. Ein Blast-Deal und Goldstatus waren die Belohnung. Zu ihrem kleinen Jubiläum blicken SUBWAY nun mit ihrem neunten Studioalbum auf jede Phase ihres musikalischen Schaffens zurück und bieten mehr von allem: Mehr harte Gitarren, wieder mehr Mittelalter, mehr Atmosphäre und getragene Refrains.
Schon die ersten Takte des Openers 'Meine Seele brennt' rocken mit breiter Atmosphäre aus den Boxen, wie man es ansonsten von Gothic- oder Dark-Metal-Bands erwartet. Und das auch ganz ohne Filmorchester. Harte Gitarren treffen epische Keyboards, nur kurz von Akustikparts unterbrochen. Nebenbei greift das Septett auch immer wieder auf Altbewährtes zurück, musikalisch wie thematisch: So kommt beim 'Puppenspieler' ein verführerisches 'Mephisto'-Flair auf, während 'Auf Kiel' ans 'Knochenschiff' erinnert. Und der rhytmisch-orientalische Anfang von 'Voodoo' ist sogar 1:1 der Gleiche wie bei 'Die Schlacht'. Doch wer hier glaubt, bei SUBWAY würde die Selbstkopie Einzug halten, der täuscht sich: Im Folgenden entwickelt sich der Track zu einer richtig genial-fiesen Nummer, in der sich Riff-unterlegter Gesang mit kurzen Akustikanschlägen abwechselt. Fast schon ungewohnt, welche Wut einem hier durch Erics gehässige Stimme entgegen schlägt. ("Ich verfluch dich, such dich heim, dring in dich ein, weil ich dich hasse!")
Am besten weiß "Bastard" zu gefallen, wenn SUBWAY beherzt drauf los rocken. So wie im Uptempo-Rocker 'Unentdecktes Land' oder auch im A-capella-unterstützten Midtempo-Stampfer 'Hohelied'. Und wer dachte, SUBWAY hätten den Mittelalter-Rock ad acta gelegt, kann sich beim 'Tanz auf dem Vulkan' eines Besseren belehren lassen: Schneller, eingängiger Rock trifft auf die lieb gewonnene Geige von Frau Schmitt. Auch für ruhige Momente ist gesorgt, mit der Ballade 'In der Stille' und dem gefühlvollen, fast schon kitschigen 'Wehe Stund'. Nicht gefallen will eigentlich nur 'Umbra', bei dem Erics Gesangsmelodie irgendwie nicht ganz meinen Geschmack trifft.
Mehr SUBWAY, mehr SALLY. Mit Pauken und Trompeten tönen die Potsdamer zum Jubiläum. Zwar hätte "Bastard" dem Rezensenten zu einem früheren, Mittelalter-affineren Zeitpunkt in seinem Leben sicher besser gefallen. Aber allein die Tatsache, das dieses Album mich nach langer SUBWAY-abstinenter Zeit meinerseits wieder begeistern kann, spricht schon für sich. Vielleicht fehlt der ganz große Hit wie zuletzt 'Sieben', aber in der Breite wird der Vorgänger "Nord Nord Ost" klar übertroffen. Normalerweise vermeide ich, andere Magazine zu zitieren. Aber das Zillo-Magazin hat es prägnant auf den Punkt gebracht: "Großes Kino." Und zwar ganz großes!
Anspieltipps: Puppenspieler, Voodoo, Tanz auf dem Vulkan
- Redakteur:
- Carsten Praeg