SUEDE BROTHERS - The Night
Mehr über Suede Brothers
- Genre:
- Hardrock/ Classic Rock/ Retro Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Bad Breaker Records/ jfk
- Release:
- 25.03.2011
- Coos Bay Boogie
- Game Of The Golds
- Prospect and 9th
- Doctors And The Devils
- The Night
- On A Friday
- Too Late
- Omega Man
- Mr. Lovely
- Forest City
Bruderschaft mit Wildleder- und Analogtechnik-Fetisch.
Ja, sie könnten es fast sein. Sie könnten die Kinder der Mitglieder der britischen Neunzigerjahreslackerartpopinstitution SUEDE sein, die sich rund um die Meisterscheitel Brett Anderson und Mat Osman formierten. Die gründeten sich bereits 1981 – aber haben damals garantiert noch nicht ans Kindermachenkriegen gedacht, eher wie sie den britischen Synthesizerpestpop loswerden würden. Und es ward erfunden der Britpop.
Aber die SUEDE BROTHERS? Die haben mit denen nichts zu tun! Die Hardrocker sind da schon eher Wildleder als die hohlwangigen Britenknochen. Kindesaltersgerecht würde das zwar passen, denn sehr nah an oder in der dritten Dekade ihres Lebens können die drei Mitglieder Dylan Francis (git), Kevin Naughton (b) und Mike Varga (dr) noch nicht sein. Außerdem stammen sie aus Cleveland, welches bekanntlich im Bundesstaat Ohio/ USA liegt, sind nur ein Trio und zelebrieren schweinigsten Knatter-Rock, der Retroriffs an der laufenden Minute produziert. Schweinig heisst hier auch nicht schweinisch, textlich ist das insgesamt äußerst zahm. Das ist Hard-und- Schweinerock, der auf den Bikertreffen und Stonermattenzusammenkünften dieser Welt gleichgut und gleichbleibend begeistert aufgenommen werden würde.
Der recht spartanische Technikeinsatz, unter der die dicklippige Produktion aber keinesfalls zu leiden hat, wird wohl ziemlich jeden beeindrucken und gestalterisch fordern, der die Arme zu einer Luftgitarre formen kann oder mit den imaginären Schlagzeugstöckchen vor sich die Luft zerschneidet. Dazu trägt der simple, nachvollziehbare und damit zelebrierbare Aufbau der zehn Lieder bei, die mit einer recht schrillschillernden Singstimme besungen jeweils treibende Nachmittage versprechen. Zwar scheint sich auf diesem dritten Album der Rocker die Nacht thematisch verfestigt zu haben - kein Wunder wahrscheinlich bei einem Leben zwischen Clubs und ständige Ortswechseln und jede Nacht einer anderen Schlafstatt.
Was sich aufdrängt, ist der Vergleich zu dem australischen Exzentrikerkarussell WOLFMOTHER, welches eine ähnliche Art des Musizierens bevorzugt.
Um der somit drohenden Gleichförmigkeit des Genres zu entkommen, wird auf "The Night" hier ab und zu "gejammt" oder neudeutsch "gepfriemelt", indem zum Beispiel in 'On A Friday' ein leckerlocker WahWah-Pudding zum Abschluss serviert wird. In die Lieder jeweils geht es mit Karacho, rundherum um ein prägendes Riff aus einem rundbäuchigem Gitarrenkörper befeuern uns ein ums andere Mal Kompositionen der Marke: "Bloß keine Überforderung!".
Gern hört mann und frau auch das Sichzurücknehmen aus diesem Schema Singsang und Strophe, wenn wie in 'Omega Man' auch einmal feinfingrig auf den Saiten herumgehüpft wird. Das überall in den Hauptteilen natürlich die Portion alten guten Blues nicht vergessen wurde, unterzumischen, spricht ebenfalls für die Nachwuchse. 'Mr. Lowly' ist – schon wegen der herrlich fettigen Referenzen an die 1970er der wohl rundeste Vierminüter dieses gefälligen Rockplättchens
Für die staubige, hitzige Zeit, die sommers vor uns liegt, sind ein zwei, drei Kaltgetränke unterm Sonnensegel und zusammen mit den laut übersteuerten SUEDE BROTHERS durchaus ein besonderer Tipp.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben