SUFFER - Grand Canvas Of The Aesthete
Mehr über Suffer
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 29.03.2024
- Grand Canvas Of The Aesthete
- Ashened Frolic; The Exquisite Promenade
- Plentiful - Copious - Bountiful
- Inhalent Caustic Foray
- The Fetching Cranley Gardens
- Carnal Flesh Parade
- Pernicious Precarious Mess
- Human Primal Cuts
Der Sound, aus dem Legenden hätten entstehen können - mit einem Fingerzeig zum DEATH-Meilenstein.
Man mag sich besser gar nicht weiter ausmalen, welchen Stellenwert SUFFER haben könnte, hätte sich die Band Mitte der 90er nicht entmutigen und das Musikbusiness erst einmal Musikbusiness sein lassen. Die Band kam in dieser Zeit mangels weiterer Nachfrage zu technisch anspruchsvollerem Todesblei nicht über den Demo-Status hinaus, legte die Instrumente fast zwei Dekaden aus der Hand, bevor anno 2014 ein wenig überraschend eine Comeback-EP eingezimmert und kurz darauf tatsächlich die erste Full-Length realisiert wurde. Leider ist die Band aus South Daokota anschließend nicht direkt am Ball geblieben, hat wieder eine längere Pause eingelegt und nach einer EP Ende letzten Jahres nun den nächsten Neustart eingeläutet - und gerne darf dieser nun von etwas mehr Kontinuität geprägt sein.
Das Material von "Grand Canvas Of The Aesthete" ist nämlich ein echtes Freudenfest für Fans der ersten drei MORBID ANGEL-Platten und all diejenigen, für die ein Album wie "The Sound Of Perseverance" nach wie vor der heilige Gral der extremen Musik ist. Mit dem DEATH-Klassiker können die Herren zwar erwartungsgemäß nicht vollwertig konkurrieren, jedoch finden sich in den neuen Stücken zahlreiche Querverweise auf den grandiosen Mix aus zielstrebigem Songwriting und dennoch extrem verschachtelten Arrangements, wie sie Chuck Schuldliner auf dem letzten Album der Heroen zu platzieren wusste - und dazu gibt es eben jene finstere Komponente, für die Kollege Azaghtoth bis heute als Legende gefeiert wird.
Mit diesen Zutaten lässt sich definitiv ein kleiner Meilenstein komponieren, und wenn man die schmale Diskografie von SUFFER genauer anschaut, ist "Grand Canvas Of The Aesthete" auch genau das geworden, nur eben momentan noch einem Underground-Niveau, von dem sich die Band aber mit diesen Songs locker sollte befreien können. Die Wucht, mit der die Gitarren hier mächtige Wände aus dämonischen Riffs zaubern, könnte kein stärkeres Argument sein, der sehr abwechslungsreiche Gesang, der die Grunts gerne auch mal gegen gemeine Screams austauscht, trägt ebenfalls einen großen Teil zum Erfolgserlebnis bei, und wenn man dann noch über die immer wiederkehrenden gezielten Attacken in den meist im Midtempo gehaltenen Songs schwadroniert, könnte man jedes Mal wieder ins Schwärmen geraten. Mit diesem Material hätte SUFFER in den 90ern sicherlich die Szene mitgestalten und auch prägen, der alternativen Gegenbewegung parallel dazu sogar mächtig den Stinkefinger zeigen können.
Es nutzt nun aber nichts über verschüttete Milch zu lamentieren oder über Eventualitäten zu sinnieren, denn Fakt ist, dass diese Chance seinerzeit verpasst wurde. Fakt ist aber auch, dass "Grand Canvas Of The Aesthete" dem progressiveren Teil der Death-Metal-Szene eine ganze Reihe frischer Impulse spendiert, die Liebhaber des Schuldliner-Vermächtnisses auf keinen Fall verpassen sollten. Und alleine schon den Namen der zu früh verstorbenen Legende zu nennen, müsste ausreichend sein, sich dieses Album umgehend draufzuschaffen - an dieser Stelle wird es jedenfalls mit Nachdruck empfohlen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes