SUFFOCATION - Hymns From The Apocrypha
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über Suffocation
- Genre:
- Brutal Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 03.11.2023
- Hymns From The Apocrypha
- Perpetual Deception
- Dim Veil Of Obscurity
- Immortal Execration
- Seraphim Enslavement
- Descendants
- Embrace The Suffering
- Delusions Of Mortality
- Ignorant Deprivation
Eine technische Krachorgie par excellence!
"Wo SUFFOCATION drauf steht, ist auch SUFFOCATION drin." Je plätter und nerviger diese Floskel bei jedem Benutzen auch wird, so ändert das jedoch nichts an der Wahrheit der Aussage. Großartig von ihrem Schema weichen die Amerikaner, die wohl zu den dienstältesten und einflussreichsten Todeskapellen der Welt gehören und auf die sich so ziemlich jede Kapelle aus dem Sektor des Brutal Death Metal immer noch bezieht, nicht. Umso schöner ist es da, dass Terrance Hobbs und seine Jungs als große Alte des Bereichs immer noch ganz vorne mitmischen, nicht nur irgendwo in der musikalischen Belanglosigkeit vorzufinden sind und Alben um Alben rausbringen, die dann nur Aufmerksamkeit bekommen, weil der große Name drauf steht. Nein, SUFFOCATION zeigt, dass die Band weiterhin Songs schreiben kann, die klingen, als kämen sie aus den 90ern, was sich auch ganz einfach an der Tatsache zeigt, dass als Abschlusstrack wieder mal eine Neuaufnahme eines Songs von dem Zweitling "Breeding The Spawn" verwendet wird, bei dem man dem Bruch zum neu geschriebenen Material aber absolut nicht merkt. Hätte man 'Ignorant Deprivation' in die Mitte des Albums gestellt, wäre es wahrscheinlich noch weniger aufgefallen.
Als Fan der Band kann man aber abgesehen davon auch beruhigt sein, was die neuen Songs angeht. Wenn man einfach schnörkellosen Brutal Death Metal, der technisch so sauber dargeboten wird, dass man sich manchmal fragt, ob da überhaupt menschliche Protagonisten am Werke sind (der Hobbs war halt schon immer ein Gitarrenmonster!), liebt und schätzt und mehr von dem Stoff braucht, den die Band den Fans spätestens seit dem zweiten und selbstbetitelten Album nach der Reunion immer wieder darreicht, dann wird man mit "Hymns From The Apocrypha" zufrieden sein. So wird die leicht melodische Note, die man auf eben jenem 2006er-Werk erstmals so richtig zum Vorschein brachte, hier weiterhin eingeschlagen, was sich in einigen etwas melodischeren Leads und Soli erkennen lässt, die das ganze Geschehen, das größtenteils aus Doublebass-Grooves aller Art und ultraschnellem Blast-Beat besteht, etwas auflockern. Natürlich muss man bei SUFFOCATION nach wie vor den Geschmack für derlei Spielarten des Death Metal aufbringen. Für das Genre des Brutal Death Metal sind die Jungs dennoch ziemlich zugänglich. Man darf natürlich auf keinen Fall eingängige Refrains oder Ähnliches erwarten. Demgegenüber lassen sich eigentlich fast keine Vocal-Hooks in den gesamten neun Songs ausmachen, die irgendwie als Anker herhalten können, worum es der Band auch sicherlich nicht geht. Vom Songwriting her ist das auch auf Album Nr. 9 hoch technischer und komplexer Brutal Death Metal, den man 1991 eigenhändig mit dem Klassiker "Effigy Of The Forgotten" der Welt vorstellte.
Obendrauf kommt dann der ziemlich moderne Sound, der leider manchmal etwas zu steril und ballerig geraten ist, was leider aufgrund der vielen Veröffentlichungen im Genre mit ähnlich sterilen und perfekten Produktionen gar nicht mehr so auffällt. Nächstes mal bitte etwas organischer das Ganze! Als Zäsur gilt dieser Langspieler dann auch noch, da zum ersten Mal nicht Frank Mullen, sondern Ricky Myers am Mikrofon stehen darf, diese Rolle aber mit Bravour meistert, da man ihm die Erfahrung natürlich sofort anmerkt. Schade ist es jedoch trotzdem, dass man mit Frank Mullen nun eine absolute Legende des Death Metal in Sachen Vocals verloren hat.
Nichtsdestotrotz macht "Hymns From The Apocrypha" einen höllischen Spaß, wenn man mit den oben genannten Parametern etwas anfangen kann. Man wird es nicht jedem Supporter recht machen können, die meisten werden aber wohl zufrieden sein, da man sich zwar nicht großartig weiterentwickelt hat, aber nach wie vor höchtes Niveau und Eigenständigkeit in einem Genre, das von Generika überflutet wird, bietet.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen