SUICIDE - Blood Flows On
Mehr über Suicide
- Genre:
- Dark Metal
- Label:
- Eigenvertrieb/suicide666@surfeu.at
- Release:
- 10.02.2004
- Cold Earth
- Coldvene
- Straight Ahead
- Blood Flows On
- Revange
- Farewell
- Shadows Of The Thought
- Selfmutilation
- Senseless War
- Darklight
- Dreams
- Blood Flowes On - Karaoke Version
Ich sitze jetzt hier und habe die nicht ganz leichte Aufgabe, die neue, in Eigenregie eingetrümmerte CD der Band SUICIDE zu reviewen. Das gute Stück hört auf den Namen "Blood Flows On" und ist ein Genremix aus Gothic Metal der Marke uralter PARADISE LOST und dezentem Thrash Metal der alten Ruhrpottschule.
Diese Melagne erinnert mich aber in erster Linie an PARADISE LOSTs Zweitwerk "Gothic", das hier mehr als nur Pate stand. Vom Gesang über die Rhythmik bis hin zu den disharmonischen Soli wird hier den Briten Ehrerbietung im Sekundentakt gezollt.
Eigentlich nichts gegen zu sagen. Das Dargebotene klingt aber leider in der heutigen Zeit doch sehr altbacken. Handwerklich ist die Scheibe gut, keine Frage. Dennoch kommt man nicht drumherum, der Band fehlende Eigenständigkeit zu attestieren, die aber im heutigen "Haifischbecken Musikbiz" so bitter nötig ist. Im Einzelnen...
'Cold Earth' legt mit etwas blechern klingenden Kirchenorgeln los und verheißt, mit seinem hymnischen Basisthema, Großes. Die Vocals sind anfangs clean, dennoch schön rau und melodisch und fügen das sphärische Gesamtbild wunderbar zusammen. Als sich das Stück aber gen Refrain steigert, brechen sofort die PARADISE LOST-Anleihen hervor und das Lied verliert an Interessantem. Etwas uninspiriert verheddert sich die Band im "4 Akkorde + eine Melodie"-Muster. Auch 'Intervene', 'Straight Ahead', 'Blood Flows On' und 'Revenge' plätschern so dahin.
Ich will der Band nicht Unrecht tun. Die Basisthemen ihrer Songs sind meistens sehr gut und haben klasse Hooks, die sich sofort im Ohr festsetzen. Leider verfällt SUICIDE dann oft entweder in wildes und monotones Gethrashe, oder mutiert zur PARADISE LOST-Blaupause, mit eingebauter Antitiefenwirkung.
'Farewell' beginnt mit leichtem, nordischen Einschlag und hält ebenso wie 'Shadows Of The Thought' keine musikalischen Überraschungen parat. Auffallend ist auch, dass die Tempi der Lieder fast gar nicht variiert werden. Das Ganze hört sich wie ein langer Song an... nicht gerade vorteilhaft.
Die Refrains gehen meistens in Ordnung, sind aber auch nicht mit sonderlich viel Elan gesungen. Etwas mehr Power wäre auch hier nicht schlecht.
'Selfmutilation' hält mit seinen Death-Metal-Versatzstücken etwas Abwechslung bereit. Leider klingen die Keyboards absolut furchtbar, was den Hörgenuss deutlich schmälert. 'Senseless War' thrasht wieder etwas mehr und zeigt mit seinem teils in Deutsch gesungenen Text, dass man auch in Richtung CREMATORY musizieren kann. Die Idee der zweisprachigen Lyrics, ist nicht mehr die Neuste und die Umsetzung ist leider nicht die Gelungenste...
'Darklight' ist wieder überdeutlich von PARADISE LOST inspiriert, während das folgende 'Dreams' versucht, in kommerziellen Black-Metal-Gewässern zu fischen. Auch das gelingt nur bedingt.
Nun ja, wie erkläre ich es dem Kinde?
Die recht gute handwerkliche Umsetzung von "Blood Flows On" habe ich SUICIDE bereits bescheinigt. Leider kann ich aber überhaupt nicht verstehen, dass man so wenig Wert auf das Klangbild der Keyboards gelegt hat. Gerade dieses Instrument wertet eine solche Art von Musik immens auf. Da die rifflastigen Gitarren in die Rhythmusarbeit involviert sind, werden die Keys zu den melodietragenden Instrumenten. Da kann man mit solch unterirdischen und quäkigen Sounds nur verlieren. Sorry Jungs...
Dem Gesang fehlt noch etwas die Durchschlagskraft, wobei man sich manchmal schon an Nick Holmes (PARADISE LOST) erinnert fühlt. Das ist also durchaus ausbaufähig.
Insgesamt ist das Dargebotene einfach nicht interessant genug, um eine breitere Aufmerksamkeit zu erlangen. Würde sich die Band mehr darauf konzentrieren, ihren faden Dauer-Midtempo-Rhythmus öfter zu variieren, wäre der Sache schon mehr als geholfen. So dümpelt fast die ganze CD in einem Tempo vor sich hin. Schade, Jungs.
Normalerweise bewerte ich eher positiv und finde meistens eine Menge guter Ansätze. Positiv bewerten kann ich aber in diesem Fall nicht, weil eben ZU viele gute Ansätze gnadenlos unbeachtet bleiben.
Bestellen könnt ihr SUICIDEs "Blood Flows On" für € 12,00 + € 3,00 für Verpackung und Versand über die Bandhomepage oder über E-Mail: suicide666@surfeu.at.
Anspieltipps: Cold Earth, Blood Flows On, Revenge
- Redakteur:
- Alex Straka