SUIDAKRA - Wolfbite
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2021
Mehr über Suidakra
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MDD Records
- Release:
- 25.06.2021
- A Life In Chains
- The Inner Wolf
- Darcanian Slave
- Faoladh
- Crossing Over
- Vortex Of Carnage
- Resurgence
- Redemption
- A Shrine For The Ages
Der mit dem Wolf tanzt
Wer innerhalb von 25 Jahren auf solch eine qualitative Konstante bei sage und schreibe 15 Studioalben zurückblicken kann, dem gebührt großer Respekt. Die Kunst ist jedoch auch, sich stets neu zu erfinden. Anstatt also Dienst nach Vorschrift zu fabrizieren, schrauben die Jungs von SUIDAKRA und allen voran Frontmann Arkadius stets an allen Schräubchen, um Fans und Anhängern ein Melodic-Death-Folk-Highlight par excellence vor den Latz knallen zu können. Erst erschien mit "Realms Of Odoric" ein – im wahrsten Sinne des Wortes – fantastisches Genre-Bollwerk, das uns in die Odoric-Konzeptwelt entführte, ehe mit dem Akustikalbum "Cimbric Yarns" eine Art Prequel dieser Geschichte konzipiert wurde. Nun, nachdem auf "Echoes Of Yore" 2019 der Gros der Fan-Lieblinge der ersten fünf Alben neu eingespielt und anschließend das "Lupine Essence"-Debüt erst vor Monaten komplett überarbeitet wurde, greift Arkadius wieder zum Buch seines Odoric-Konzepts und präsentiert uns gemeinsam mit seinem Kumpanen Kris Verwimp das zweite Kapitel.
Vielleicht hat es mit den jüngsten Berührungen mit der SUIDAKRA-Anfangsphase zu tun, aber "Wolfbite", der neue Rundling, ist ein wilder Ritt, das einerseits an die ersten Bandjahre erinnert, also metaphorisch einen Schritt zurückgeht, nur um dann dank des wunderbar ausgearbeiteten Odoric-Konzepts, der Wucht sowie Epik der letzten Alben und der generellen Frische ob des neuen SUIDAKRA-Line-ups zwei oder sogar mehr Schritte wieder nach vorne zu gehen. Kurzum, "Wolfbite" lässt keine Wünsche offen, wenn man anno 2021 nach frischem, harschen Melo Death mit beherztem Blick in die Folk- und Celtic-Metal-Richtung sucht. Darüber hinaus schafft es Aljoscha Sieg, der eher für den ESKIMO CALLBOY-, ANY GIVEN DAY- und ANNISOKAY-Sound bekannt sein dürfte, der Platte einen überaus spritzigen und kräftigen Anstrich zu verpassen. Insofern hält das auf den ersten Blick eher ungewöhnliche Artwork der neuen Scheibe genau das, was es verspricht.
Absolute Highlights im neuen SUIDAKRA-Songuniversum sind 'Darcanian Slave', bei dem sich Tina Stabel, die man noch vom bewegenden 'Braving The End' im Ohr haben könnte, auszeichnen darf, aber auch wildere Songs wie 'Vortex Of Carnage' – der Circle-Pit ist hier schon vorprogrammiert – sowie 'The Inner Wolf' können vollends überzeugen. Mit 'Faoladh' wird jener Typ von Werwolf thematisiert, der anders als seine traditionell europäischen Kollegen eher als Beschützer und Protektor der Kinder, Verwundeten und verlassenen Seelen gilt. Passend hierzu demonstriert Arkadius eine atemberaubende Gitarrenarbeit, der auch den aufgebrachtesten Werwolf in seine Schranken weist. Zu guter Letzt zeigt 'Resurgence' einen sehr eleganten Hang zum Keltischen, ehe 'A Shrine For The Ages' dieses Album zunächst sehr dynamisch und rhythmisch, dem Ende hin mit Akustikgitarren auch sehr gefühlvoll zum Abschluss bringt und somit die "Wolfbite"-Geschichte abschließt.
Erneut gelingt SUIDAKRA ein immens kraft- und geschmackvoller Spagat zwischen der wüsten und unbarmherzigen Welt des melodischen Death Metals und der eher harmonischeren Seite des Folks. "Wolfbite" nimmt beim ersten Durchgang förmlich nur Anlauf, um dann beim zweiten, dritten Durchgang geradewegs durchzubrettern. SUIDAKRA legt die Messlatte für den dritten Odoric-Teil hier mächtig hoch an, denn einmal mit "Wolfbite" getanzt, wird man von der Bestie heimgesucht und verfolgt. Nur diesmal müssen wir dafür nicht nach Chevaudan, sondern können bei uns im Wohnzimmer bleiben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp