SULLIVAN, QUINN - Midnight Highway
Mehr über Sullivan, Quinn
- Genre:
- Blues Rock / Pop
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Mascot Records / Provogue
- Release:
- 24.03.2017
- Something For Me
- Tell Me I'm Not Dreaming
- Midnight Highway
- Crazy Into You
- Eyes For You
- Lifting Off
- She Gets Me
- Rocks (Bonus Track)
- Going
- Graveyard Stone (Bonus Track)
- Big Sky (Bonus Track)
- While My Guitar Gently Weeps
- Buffalo Nickel
Ein Wunderkind am Scheideweg.
Gitarrenwunderkind, Schützling von BUDDY GUY und gemeinsame Auftritte mit Blues-Größen wie ERIC CLAPTON oder JOE BONAMASSA, auf all das kann QUINN SULLIVAN nach bisher zehnjähriger Karriere zurückblicken. Das alleine wäre sicher noch keine besondere Erwähnung wert, wenn der Amerikaner nicht gerade erst siebzehn geworden wäre. Schon mit knapp sechs Jahren war der junge Quinn dabei in den Vereinigten Staaten ein echtes TV-Phänomen und wurde durch Auftritte bei Jay Leno, Oprah Winfrey und Ellen DeGeneres praktisch über Nacht berühmt. Nun befindet sich der Teenager allerdings an einem Scheideweg, denn er wird nicht mehr ewig die Karte des Wunderkinds ausspielen und damit punkten können.
Das scheint auch sein Management erkannt zu haben und so macht der neue Langspieler "Midnight Highway" schon äußerlich eine erwachsenere Figur. Bewusst wird dabei auf dem Cover auch Quinns jugendliches Gesicht versteckt, um so auch beim typischerweise etwas älteren Blues-Publikum nicht den Eindruck eines Teeniestars aufkommen zu lassen. Zusätzlich stellte das Label für die Aufnahmen eine Mannschaft aus erfahrenen Sessionmusikern und Produzenten zusammen, die dafür sorgen sollen, dass der junge Mann auch musikalisch ins rechte Licht gerückt wird. Dass dieses Unterfangen durchaus gelungen ist, darauf lässt direkt der Opener 'Something For Me' schließen, bei dem Quinn nicht nur mit famosen Gitarren-Soli, sondern auch mit überraschend reifen und eindringlichen Vocals punkten kann.
Doch leider sind beileibe nicht alle dreizehn Songs der Platte so überzeugend geraten wie die Eröffnung, denn bereits beim zweiten Track 'Tell Me I'm Not Dreaming' dreht sich der Sound urplötzlich und ein überzogener Pop-Appeal hält Einzug. Noch schlimmer wirds beim schnulzigen 'She Gets Me', das sich nur durch einige feine Gitarren-Soli von den 08/15-Songs der heutigen Radiolandschaft abhebt. Generell ist es Quinns perfekte Arbeit am Sechsaiter, die viele der Songs vor der Belanglosigkeit retten kann und bei der immer wieder durchscheint, dass der Teenager seinen Ruf als Wunderkind durchaus verdient hat. Trotzdem reicht das in Summe nach lange nicht, um in den kommenden Jahren gegen die Größen der Szene zu bestehen. Dazu müssen schon mehr Tracks wie das räudige 'Rocks' her, bei dem glücklicherweise noch einmal der Rock'n'Roll voll zum zuge kommen darf und das sich schnell zu einem echten Highlight entwickelt.
Insgesamt wird man aber den Eindruck nicht los, dass "Midnight Highway" weder Fisch, noch Fleisch sein will. Soll nun doch eher die Karriere eines Popstars verfolgt werden, oder will sich Quinn als veritabler Blues-Gitarrist etablieren, so wie es JOE BONAMASSA vor Jahren vorgemacht hat? Genau an diesem Scheideweg steht der junge Mann und das spiegelt auch die aktuelle Platte in jeder Sekunde wieder. Eine Entscheidung ist aber definitiv nötig, denn mit einem Fuß in jeder der beiden Welten wird es für den Amerikaner in Zukunft ganz schön schwer werden, auch wenn der er selbstredend ein Ausnahmetalent an der Gitarre ist.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs