SUMA - Ashes
Mehr über Suma
- Genre:
- Noisecore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Regain Records
- Release:
- 24.06.2010
- Headwound
- Ashes
- Orissa
- Justice
- War On Drugs
Lärm mit höchster Intensitätsstufe
Wie heißt es auf der vorletzten RISE AGAINST-Scheibe im Intro doch so schön: This is Noise! Passender jedenfalls hätten auch die Jungs von SUMA nicht in ihr neues Album starten können, welches tatsächlich die Möglichkeit in Betracht zieht, den Intensitätslevel ebenso wie den Lärmpegel auf ähnlich eindringliche Weise wie NEUROSIS oder CALLISTO zu verkaufen. "Ashes" ist nicht nur harter Tobak und womöglich eines der selbst-destruktivsten Werke auf dem Erdball, sondern auch ein Beispiel dafür, dass man selbst den krachigsten Riff noch so etlich lange auskosten kann, bis man selber das Gefühl hat, die Nerven zu verlieren - bzw. längst verloren zu haben.
Die Band aus Malmö stellt ihr Publikum in den fünf neuen Stücken jedenfalls vor eine harte Probe, die man einerseits mit absolut konsequenter Beharrlichkeit wird überstehen können, für die andererseits aber auch eine zwingende Passion für den noisigsten Sludge-Sound überhaupt erforderlich ist. Was sich im Opener 'Headwound' noch als kontrolliertes Doom-Rock-Gewitter andeutet, findet im anschließenden Titelstück bereits eine Bestätigung der ganz krassen Art. SUMA offerieren hier ein durch und durch gequältes und noch quälender in die Länge gezogenes Instrumental, welches den Konventionen des hart rockenden Business' den erhobenen Stinkefinger zeigt und dies über mehr als eine Viertelstunde mit rauester Attitüde erhoben hält. Greifbar ist hier erstmal nichts, weder die einigermaßen repräsentative Hauptlinie des Riffings, noch die schwerfälligen Breaks oder das vertrackte Rhythmus-Outfit, das SUMA hier anprobieren. Als wäre dies nicht schon genug, kommt es in 'Orissa' gleich noch heftiger. Ein ruhiger Psychedelic-Song arbeitet sich hier mit langsamen Schritten die Spannungskurve hoch, initiiert die überfällige Explosion, bringt sie gen Ende dann aber doch nicht zum Vorschein. Kaum zu glauben, dass selbst die Musiker die Geduld haben, über einen solch langen Zeitraum die Nerven zu behalten und ruhig zu bleiben, wo sich verschiedene Ideen zur Eruption in diesem Song geradezu aufdrängen - und doch immer wieder fallen gelassen werden.
Der Lärm gerät schließlich an seine Grenzen, wenn die ersten Riffs von 'Justice' ertönen und einen unerwartet harschen Zug annehmen. Plötzlich ist als Bindeglied zur klanglichen Erosion und des bewussten Understatements auch noch eine Bösartigkeit hinzugestoßen, die das geplante Chaos perfekt machen. Und schon sind wir wieder beim Einstieg: This is Noise. Und was für ein Krach! Mit 'War On Drugs' gibt es im Finale noch einmal eine lebendige Auffrischung in Sachen Self-Destruction. Hier wird der Mainstream in jeder Nuance gekillt, das natürliche Songwriting in Frage gestellt und die Langlebigkeit eines Riffs mit quälender Begeisterung zelebriert. Wem hier nicht warm wird, wem es hier vor Ehrfurcht nicht gleichzeitig ums Herz fröstelt, der mag auch keine experimentelle Musik. Daher der Umkehrschluss: Wer es lieber mal etwas spezieller hat und vor ewigen Geduldaufgaben keine Angst zeigt, der wird sich im Dunst der fünf Longtracks ausgiebig und gerne suhlen. Fans von NEUROSIS dürfen diesen Release nicht außer Acht lassen!
Anspieltipps: Ashes, Orissa
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes