SUN DESCENDS - Incinerating The Meek
Mehr über Sun Descends
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Twilight
- Release:
- 17.02.2006
- Angry Male Gods
- Presence
- Day Rat
- Menacing Devils
- Intercepting Daggers
- Fallen Saint (EXUMER Re-Make)
- Broken Seals
- The Circle Rises
- Third Column
- Incinerate Them
Wenn ich's nicht wüsste, würde ich denken, dass diese Scheibe Mitte der Achtziger in einem schäbigen Studio in der Bay Area aufgenommen wurde. SUN DESCENDS spielen so dermaßen (im positiven Sinne) angestaubten Thrash Metal, dass selbst die damaligen Ikonen heutzutage nicht mehr dazu im Stande sind, diesen Sound auf CD zu pressen. Wo wir schon gerade dabei sind: Die Mucke hört sich an wie ein Bastard aus SLAYER zu "Show No Mercy"-Zeiten, alten TANKARD und - um mal eine "neuere" Band als Vergleich zu nehmen - DEW-SCENTED. Während das Quartett musikalisch eher wie SLAYER daherkommt, erinnert der Gesang von Mem von Stein (Ex-EXUMER) an alle drei Bands zusammen. Unterstützt wurde er dabei von Sam Awry (g.), Jillian Ann La Boy (b.) und Chris Torre (dr.).
Was EXUMER angeht, so hat die deutsche Thrash-Truppe Mitte der Achtziger mit "Possesed By Fire" und "Rising From The Sea" zwei Scheiben veröffentlicht, die in einer aufgemotzteren Version von High Vaultage Records wiederveröffentlicht wurden. Nur der Vollständigkeit halber ;-)!
Aber zurück zu SUN DESCENDS: Vom Opener 'Angry Male Gods' bis einschließlich 'Incinerate Them' wird in guter alter Thrashmanier geknüppelt, die Becken verdroschen, simpel gerifft und ins Mikro gegrölt, dass es eine wahre Freude ist der Truppe zuzuhören. Klar, vom technischen Standpunkt gesehen können die Jungs mit den ganzen Neo-Thrash-Kapellen nicht mithalten. Wollen sie aber auch nicht! Eher im Gegenteil: Selten hab ich eine Scheibe gehört, die soviel Spielfreude versprüht und dabei nicht altbacken wirkt. Während Mem von Stein seine Stimmbänder von Song zu Song immer mehr zu strapazieren scheint, spielt sich seine Backingband ins Thrashnirvana, um mal hier und da das Tempo zu drosseln. Und um ehrlich zu sein: Zu Anfang konnte ich mich nicht so recht mit der CD anfreunden, denn zu offensichtlich kopiert die Truppe ihre Vorbilder SLAYER! Hört euch nur mal die Gitarrensoli an, und ihr wisst welches Kongeniale Gitarrenduo mehr als einmal Pate gestanden hat. Aber nach mehreren Durchläufen weicht das Naserümpfen immer mehr über in ehrlichem Respekt! Wieso? Nun ja, das liegt vor allem an der Kompromisslosigkeit der Songs und der Dickköpfigkeit der Truppe, anno 2006 solch eine Scheibe der Thrash-Community zum Fraß vorzuwerfen. Dazu gehören, neben einer gehörigen Portion Mut, auch gute Songs, die hier im Überfluss vorhanden sind, weshalb es auch keinen Sinn macht, einzelne in den Vordergrund zu stellen. Bevor ich's vergesse: 'Fallen Saint' vom "Possesed By Fire"-Album wurde neu eingeprügelt, aber bei der Klasse der übrigen neun Nummern ist mir das nicht aufgefallen, was einmal mehr für die Scheibe spricht.
Nach noch nicht Mal 35 Minuten ist der Spuk vorbei. Mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht weiß man, dass einem so etwas selten wieder passieren wird. Wie eine Reise zurück in die glorreichen Achtziger, als der Death und Black Metal noch in seinen Kinderschuhen steckte, erinnere ich mich an glorreiche Kapellen wie TESTAMENT, SODOM, KREATOR und viele andere Bands, die mir den Speed und Thrash Metal nahe gebracht haben. Na, Lust auf eine coole Dosis Old-School-Thrash? Dann ab zum CD-Dealer eures Vertrauens!
Anspieltipps: Die Scheibe ruff und runner, runner und ruff! ;-)
- Redakteur:
- Tolga Karabagli