SUN OF SADNESS - Picture
Mehr über Sun Of Sadness
- Genre:
- Gothic Metal
- Two Million Years
- No Looking Back
- Suspiria
- Picture
- Reprise
- Anthropomanzie
- Stone Cold
- Eternity
- Through The Night
- La Petite Mort
Nach einigen Besetzungswechseln seit ihrer Gründung 1996 und der 1998 in Eigenregie aufgenommenen Debüt-CD "A Forest In My Dreams" haben die Gothic Metaller von SUN OF SADNESS nun unter M.O.S. Records ihr Nachfolgealbum "Picture" am Start. Und um es gleich vorneweg zu nehmen: Das Ergebnis kann sich absolut hören lassen. Extrem melodiös ist die Scheibe ausgefallen, was nicht zuletzt an dem starken Gebrauch von gefälligen Keyboards und Synthesizern liegt. Was aber besonders zu Anfang beim Intro "Two Million Years" die Ohren spitzen lässt, ist das harmonische Zusammenspiel der beiden Gitarristen Mitja Bayer und Ingo Schwiering, bei dem sich mir unwillkürlich der (vielleicht etwas unpassende) Vergleich zu "Hotel California" von den EAGLES aufdrängt. Dieses hohe Niveau der Saitenkünstler hält sich erfreulicherweise die gesamten Laufzeit des Albums hindurch; ob Riffing oder ausgedehnte Solo-Parts, die beiden scheinen ihr Handwerk zu verstehen.
Kein gutes Gothic-Metal-Album ohne die richige Stimme hinterm Mikro: Die Stimme, die sich bei "No Looking Back" erstmalig mit einem herzhaften Urschrei zu Wort meldet, heißt in diesem Fall Martin Giebner, pendelt zwischen Gruftgrunzen und kehligem Schreien hin und her und passt aufgrund dessen bestens zum mal gemäßigten mal fordernden Sound von SUN OF SADNESS. Vorbei die "A Forest In My Dreams"-Zeiten, als man sich mit Sängerin Alexandra noch weibliche Verstärkung an die Seite holte - was die Qualität der Songs aber in keiner Weise schmälert.
Unterbrochen von den kurzen Intermezzi "Suspiria" (welches eine ungemein beruhigende Wirkung ausübt) und "Eternity" (Schwerelosigkeit in musikalischer Form) bieten vor allem das kraftvolle Titelstück "Picture", das nicht minder fesselnde "Through The Night" und das vielseitige Instrumentalstück "Reprise", welches geradezu zum Zurücklehnen und Genießen einlädt, wahren Hörgenuss. Etwas aus der Art geschlagen, aber vielleicht gerade deshalb so attraktiv, ist "Anthropomanzie": Auch, wenn die anderen Stücke nicht gerade soft ausgefallen sind, fällt trotzdem gerade dieses Stück durch sein martialisches Riffgewitter und die wütend herausgekrächzten und -geschrieenen deutschen Vocals auf; Samples aus dem Thriller "Das Schweigen der Lämmer" geben dem Ganzen noch eine makabre Extra-Note.
Das Outro "La Petite Mort" (="der kleine Tod", meines Wissens nach die französische Bezeichnung für einen Orgasmus) lässt "Picture" schlussendlich zwar nicht orgiastisch, dafür umso mehr zart und geheimnisvoll ausklingen.
Eine Platte, die man sich von vorne bis hinten mit Genuss durchhören kann. SUN OF SADNESS brauchen sich nicht hinter den Größen des Gothic-Metal-Genres zu verstecken.
Anspieltips: Picture, Reprise, Anthropomanzie, Through The Night
- Redakteur:
- Kathy Schütte