SUN & SAIL CLUB - Shipwrecked
Mehr über Sun & Sail Club
- Genre:
- Heavy Rock / Punk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Heavy Psych Records / Cargo
- Release:
- 18.10.2024
- Just Friends
- Halcyon
- Torture Garden
- Tumble
- Vector
- Bird Strike
- The Color Of War
- Drag The River
- District 19
- Tastes Like Blood
- Days Of Wine And Roses
Kaiserwetter im Yachtclub? Eher nicht.
Nach knapp zehn Jahren hat der SUN & SAIL CLUB seine Pforten wieder geöffnet, sieht sich jedoch einer ungemein starken Brise ausgesetzt. "Shipwrecked" ist die vermeintlich fatale Folge, konträr zum Titel aber ein starkes Lebenszeichen dieser All-Star-Stoner-Kapelle, die in der gleichen Besetzung nun wieder zusammengefunden hat, welche auch für den letzten Langdreher verantwortlich zeichnet. FU MANCHU-Mastermind Scott Reeder, sein Bandkollege Bob Balch und ADOLESCENTS-Frontmann Tony Adolescent nutzen ihr Comeback auch gleich mal, ihren netten Bootsclub in Schutt und Asche zu legen, denn nach dem völlig relaxten Intro ('Just Friends') fegt ein Punk-Orkan über die Dächer des Etablissements, den man den in Würde gealterten Musikern so gar nicht mehr zugetraut hätte.
Dass die Musiker in erster Linie die Heavy-Rock-Szene der letzten drei Dekaden geprägt haben, ist für den aktuellen Output völlig irrelevant. Gemeines, manchmal fast schon thrashiges Riffing, schnoddrige Vocals, einige penetrante, wenn auch erneut eigenwillige Singalongs und ein von Schmutz und Schweiß geprägter Sound sind das Ergebnis dieser unverhofften Zusammenkunft, und auch wenn hier im ersten Anlauf definitiv nicht viel hängen bleibt, ist es diese unbändige Energie, die SUN & SAIL CLUB wieder hervorkramt und die hier schnell zu Begeisterung führt.
Nach und nach entwickeln sich aber auch einzelne Songs zu rau belassenen Perlen der alternativen Rockmusik; 'Halcyon' und 'Vector' beipielsweise kombinieren dezente Hooklines mit unverschämt frechen Gitarren, die Rhythmusfraktion darf in übersteuerten Nummern wie 'Drag The River' und 'Tastes Like Blood' mal richtig Dampf ablassen, und Mr. Adolescent ist nach wie vor einer Meister seines Faches, der dem fiesen Gemisch hier auch die entsprechenden Statements hinterherrotzt.
Dass "Shipwrecked" musikalisch nicht wirklich konsensfähig ist, dürfte die Beteiligten weniger stören, schließlich ist ihr gemeinsames Projekt auch ein klarer Affront gegen den Sound des Mainstreams. Und als solchen kann man die neue Scheibe auch nach kurzer Eingewöhnungszeit genießen. Ungeschönt, räudig und mit dem Geist des ursprünglichen Punk bewaffnet kehrt der SUN & SAIL CLUB wieder zurück und stillt das Verlangen nach puristischem Schmutzrock mit einem heftigen Donnerwetter.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes