SUNBURST - Manifesto
Mehr über Sunburst
- Genre:
- Cinematic Metal/Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Inner Wound Recordings / Alive
- Release:
- 14.06.2024
- The Flood
- Hollow Lies
- Samaritan
- Perpetual Descent
- Inimicus Intus
- From The Cradel To The Grave
- Manifesto
- Nocturne
Nach langem Warten liegt nun das zweites Album der griechischen Progressive-Metal-Band vor.
Bei SUNBURST handelt es sich um eine der Spielwiesen des griechischen Gitarristen Gus Drax, den die meisten wohl von den erfolgreichen Thrashern SUICIDAL ANGELS kennen dürften. Die Aktivitäten der Letztgenannten sind wohl auch der Hauptgrund, warum die Abstände zwischen den Alben von SUNBURST und BLACK FATE, der dritten aktuell aktiven Band des Flitzefingers, immer relativ weit auseinander liegen. Das SUNBURST-Debüt hört auf den Namen "Fragments Of Creation" und stammt aus dem Jahr 2016. Nun liegt ab Mitte Juni 2024, gute acht Jahre später, dessen Nachfolger namens "Manifesto" vor.
Wer Gus Drax nur von den selbstmörderischen Engeln kennt, wird sich verdutzt die Augen beziehungsweise Ohren reiben, denn hier zeigt er eine andere musikalische Facette seines Könnens. In acht Liedern mit einer Laufzeit von gut 50 Minuten – die durchschnittliche Songlänge von sechseinhalb Minuten lässt es erahnen – präsentieren uns die Griechen eine fesselnde, progressive Metal-Version, die klassische Vertreter wie DREAM THEATER, CONCEPTION und SYMPHONY X mit modernen Vertretern des Genres, beispielhaft genannt seien hier HAKEN oder TESSERACT, verschmilzt. Heraus kommt dabei jedoch kein wildes Gitarrengefrickel, sondern ein songdienliches, melancholisches Prog-Metal-Album, das aufgrund des Gesangs von Vasilis Georgiou einen leichten KAMELOT-Touch aufweist. Der Gute ist stimmlich nicht so weit weg von Roy Kahn, der die Amerikaner bis zu seinem Ausstieg mit seinem Gesang geprägt hat und nun wieder bei CONCEPTION die Stimmbänder vibrieren lässt. Kahn ist nun wahrlich nicht die schlechteste Referenz für einen Sänger! Die erste Single aus "Manifesto" namens 'Hollow Lies' ist perfekt gewählt, gibt sie doch, gepaart mit einer großen Portion Eingängigkeit, einen guten Eindruck in die Klangwelt der Helenen, wie auch der acht Minuten lange Einstieg in das Album, 'The Flood'.
Neben Gus Drax und Georgiou, der übrigens auch Sänger bei BLACK FATE ist, besteht SUNBURST aus dem Schlagzeuger Kostas Milonas und dem Bassisten Nick Grey, die einen fantastischen Job machen und die Stücke mit ebenso akzentuiertem wie kraftvollem Spiel bereichern. Als Gäste sind auf "Manifesto" an den Keyboards der ehemalige FIREWIND-Musiker Bob Katsionis, dessen ex- und aktuelle Bands aufzuzählen das Review sprengen würde, sowie ein gewisser John K. vertreten, der die Orchester-Arrangements zu einigen Stücken beigesteuert hat.
Die metallische Härte wird von den Keyboards und cineastischen Orchestrierungen jedoch nie in den Hintergrund gedrängt und egal ob in den eher schroff-modern Stücken wie 'Inimicus Intus' und 'Samaritan' oder im dramatischen Album-Finale 'Nocturne', die Stimme von Vasilis führt hochemotional mit starken, einprägsamen aber nie kitschigen Melodien durch die von heftigen Riffkaskaden und perlenden, melodischen Gitarrensoli dominierten Songs.
Die gelungene Produktion von Steve Lado sowie das wunderschöne Cover, welches von Sänger Vasilis (HALO Creative Design Lab) gestaltet wurde, sind die letzten Bausteine, die dazu beitragen, ein musikalisch rundum gelungenes Werk auch akustisch und optisch gut in Szene zu setzen.
Wer noch einen Anspieltipp benötigt, kann hier die zweite Single 'From The Cradle To The Grave' hören und natürlich auch sehen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Maik Englich