SUNLESS DAWN - Timeweaver
Mehr über Sunless Dawn
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 16.11.2018
- Apeiron
- Aether
- The Arbiter
- Biomorph I: Polarity Portrayed
- Biomorph II: Collide Into Being
- Biomorph III: Between Meadow And Mire
- Grand Inquisitor
- Erindringens Evighed
- Sovereign
Sehr ambitioniertes Debüt, dennoch kein Volltreffer.
Progressiver Death Metal ist ja in den letzten Jahren (wieder) ziemlich in Mode gekommen. Angesichts der vielen hochwertigen Veröffentlichungen aus diesem Genre verwundert es auch nicht, dass sich gerade junge Bands von diesen inspirieren lassen und anschließend mit eigenem Material um die Ecke kommen. So dürfte es wohl auch im Fall von SUNLESS DAWN gewesen sein - die Truppe hat nach gerade einmal drei Jahren (Bandgründung war 2015) bereits das Debütalbum zusammengezimmert. Mit viel mehr Informationen kann ich leider nicht dienen, nur dass die Jungs aus Dänemark kommen ist mir noch bekannt. Was soll's, dann sehen wir uns doch an, was "Timeweaver" so zu bieten hat.
Noch während des ersten Durchgangs ist mir klar: Das Teil ist ein ziemlicher Brocken! Schwer verdaulich, komplex und alles andere als leicht zugänglich. Also definitiv nichts, was man so nebenbei hört. Nein, SUNLESS DAWN verlangt ganz klar von den Hörern, dass sie sich mit "Timeweaver" beschäftigen, und zwar ausgiebig und intensiv. Und man merkt der Scheibe wirklich zu keiner Sekunde an, dass es sich dabei um das Debüt der Dänen handelt. Der dargebotene progressive Death Metal ist auch eher klassischer Natur, moderne Elemente oder Djent-Einlagen hat "Timeweaver" nicht im Angebot.
Das Herzstück von "Timeweaver" ist ohne Frage das Dreigestirn der 'Biomorph'-Songs. Hier zieht SUNLESS DAWN wirklich alle Register, im zweiten Teil gibt es sogar Frauengesang in Form von Chören auf die Lauschlappen. Ansonsten wird das übliche Arsenal aufgefahren. Soll heißen, wuchtige Doublebass-Parts mit Growls treffen auf langsamere, atmosphärische, teils mit Keyboardtexturen untermalte Teile. Diese werden sehr ausgiebig zelebriert und beanspruchen daher auch einen großen Teil der Spielzeit für sich. Spannungsbögen werden immer wieder aufgebaut und gipfeln meistens in den harten Death-Metal-Parts. Natürlich zeigt sich SUNLESS DAWN auch oft von einer verspielten Seite, denn in nahezu alle Tracks wurden kurze oder ausschweifende Soli eingebaut.
Technisch ist das alles einwandfrei, vollständig in seinen Bann konnte mich allerdings kein einziger Song ziehen. Es gibt eben oft gewisse Längen, in denen eine gefühlte Minute lang nicht wirklich viel Spannendes passiert. Hier hätte SUNLESS DAWN durchaus nochmal den Rotstift ansetzen dürfen, dann wären die Songs kompakter und wohl auch etwas zugänglicher. Ein astreiner Hit ist mir beim Hören ebenso nicht untergekommen, es sind viel mehr einzelne Songparts, denen man Hitcharakter attestieren kann. Die Produktion hingegen ist wieder sehr gelungen, sie bietet allen Instrumenten genug Entfaltungsspielraum und bringt auch die Wuchtigkeit der entsprechenden Parts wunderbar zur Geltung.
Insgesamt ist "Timeweaver" ein sehr ambitioniertes Werk geworden, dem man zu keiner Zeit anhört, dass es sich dabei um ein Debütalbum handelt. Musikalisch gibt es daran auch absolut nichts auszusetzen, hier bewegt sich alles auf einem hohen Niveau. Es ist viel mehr die Sperrigkeit und Unzugänglichkeit der Scheibe, die mich von einer höheren Bewertung abhält. Die Scheibe wühlt auf, und zwar nicht zu knapp, aber selbst nach zehn und mehr Durchgängen tut man sich teilweise schwer, einen Zugang zu den Songs zu finden. Es sind leider immer nur einzelne Stellen, die sich im Gedächtnis festsetzen. Zudem verfügen nahezu alle Tracks über gewisse Längen. Auch hätte ich mir im Verhältnis etwas mehr Geknüppel gewünscht, anstatt so viel Fokus auf die langsameren Parts zu legen. Es ist ja immerhin noch Death Metal, über den wir hier reden. Trotzdem ist "Timeweaver" alles andere als schlecht geworden, ich hoffe halt einfach mal, dass uns SUNLESS DAWN mit dem Nachfolger etwas leichter verdauliche und mit weniger Längen ausgestattete Kost servieren wird - dann kann ich auch eine höhere Note zücken.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner