SUNSHINE AND LOLLIPOPS - Empty - Allways Look On The Dull Side
Mehr über Sunshine And Lollipops
- Genre:
- Black Metal / Crust Punk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Bleeding Hearts Nihilist Productions
- Release:
- 29.02.2016
- Die Geburt einer Gewalt
- Happiness Is A Mental Defect
- The Solemn Resentment Of The Peasant
- Why Speak When You Can Shout
- Are We Having Fun Yet
- Worst Case Scenario
- On The Dull Side Of Life
- ...und alles wird Blut
Abwechslunsgreicher Minimalismus pechschwarzer und zynischer Ausprägung.
Gute zwei Jahre nach der gelungenen Split-EP mit WIGRID sind die Berliner Crust-Blackies mit dem viel verheißenden Namen SUNSHINE AND LOLLIPOPS wieder am Start, und wer sich das Booklet zum ersten richtigen Studioalbum "Empty - Always Look On The Dull Side" durchblättert, der wird allerlei abgedrehte Bilder entdecken, die nahe zu legen scheinen, dass die Band nicht mit dem größten Ernst zu Werke gehe. Das merkt man der Musik und den Lyrics indes glücklicherweise nicht an, denn es scheint auch nicht die Intention der Band zu sein, als Comedy-Truppe angesehen zu werden. Vielmehr zeigt sich darin ein zynischer bis sarkastischer Umgang mit Genreklischees, der aber nicht auf das zu Hörende durchschlägt, das sich durchaus ernsthaft und fokussiert präsentiert.
Das Intro 'Die Geburt einer Gewalt' ist - wie auch das Outro - mit seiner gezupften Gitarre und der schönen Perkussion sehr mystisch und hätte auch auf vielen Werken des kaskadischen Black Metals eine gute Figur abgegeben, doch im weiteren Verlauf präsentiert sich der Sound der Band dann erwartungsgemäß bissiger und zupackender, mit teilweise richtig fesselnden, eindringlichen Riffs, irrwitzigen Breaks und ja, einigem an abgedrehtem, speziell gesanglichem Wahnsinn, der jedoch immer wieder in die richtigen, songdienlichen Bahnen gelenkt wird, wofür der tolle Opener 'Happiness Is A Mental Defect' bereits ein sehr passendes Beispiel ist, bietet er doch von thrashigen Riffs, geisterhaften schwarzmetallischen Leads, herrlich polterndem Schlagzeug, einem headbangenden und nackenbrechenden Groove und abgedrehten punkigen Vocals die volle Bandbreite der Zerstörungswut.
Ja, auch wenn die Band keineswegs komplex agiert und schon gar nicht progressiv, so merkt man doch an allen Ecken und Enden der Scheibe, dass die beiden Jungs spielen können, und sie nutzen ihr Talent, um einen anarchistischen und reduzierten Stilmix abzuliefern, der bei all dem Chaos, das sie entfesseln, trotzdem stimmig ist und immer voll in den Nacken geht. So ist 'The Solemn Resentment Of The Peasant' eine herrlich räudige Crustpunk-Abrissbirne, 'Why Speak When You Can Shout' hat - wie auch einige andere Stücke - einen gewissen Moonfog-1990er-Touch abbekommen, der für mich immer ein Qualitätsmerkmal ist. Dabei lassen die gelegentlich sehr spitzen Vocals auch eine 80er-Metal-Underground-Neigung nicht ganz unwahrscheinlich wirken; Fenriz und "The Underground Resistance" lassen grüßen, ganz besonders beim in Teilen durchaus speedmetallisch abgehenden 'Worst Case Szenario'.
Ja, im Ergebnis denke ich, dass "Empty" einfach ein lässiges Album ist, für Leute die Humor nicht tumb verstehen, sondern eher pythonesk, und außerdem natürlich für Fans des kompetent umgesetzten Minimalismus pechschwarzer und zynischer Ausprägung, der sich über den Black Metal, den Hardcore- und Crust-Punk, sowie den klassischen Heavy Metal ausloten lässt. Garniert ist der trotz vielfältiger Einflüsse in sich stimmige und schlüssige Stilmix, der auf einer soliden schwarzmetallischen Basis ruht, zudem mit einem Schuss Thrash hier und einem Schuss Doom da, und so dürften die Songs dann doch allerlei Leute ansprechen, die ihren Black Metal mit Anklängen an GWAR und CARNIVORE, DARKTHRONE und KHOLD, sowie CELTIC FROST, VENOM, AGENT STEEL und DESTRUCTION zu schätzen wissen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle