SUPARED - Supared
Mehr über Supared
- Genre:
- Art Rock
- Label:
- Sanctuary
- Release:
- 20.01.2003
- Reconsider
- Can I Know Now?
- Let's Be Heroes
- He Pretends
- Freak-Away
- Hey
- Boilingpoints Of No Reburn
- Ride On
- Hackneyed
- That's Why
- A Bit Of Her
- Overrated
- Dancers Bug
- Turn It
Hinter einem grausigen Coverartwork und dem strange anmutenden Namen SUPARED verbirgt sich niemand geringeres als der ehemalige HELLOWEEN-Fronter und wohl bekannteste deutsche Metalsänger Michael Kiske mit seiner neuen Band. Das hier vorliegende selbstbetitelte Debut beinhaltet 14 Songs, die zum grössten Teil von Kiske selbst geschrieben wurden. Dass der ex-Kürbiskopf (der übrigens inzwischen eine frappierende Ähnlichkeit mit dem jungen Herbert Grönemeyer aufweist) mit Metal nicht mehr wirklich viel am Hut hat, dürfte spätestens seit seinem Soloalbum "Instant Clarity" bekannt sein. Von der damals eingeschlagenen Pop/Rock-Richtung distanziert sich Kiske mit "Supared" jedoch deutlichst und präsentiert uns ein Werk, das sich am ehesten, und auch nur mit einigen Abstrichen, in die Art Rock-Ecke drängen lässt. Hier wird künstlerisch wertvolle Musik mit tiefgehenden, teils sehr philosophischen Texten von der unverkennbaren Stimme Kiskes veredelt und zu einem Werk zusammengestellt, das sowohl hohen Ansprüchen gerecht wird, als auch zur Untermalung des verdienten Feierabends dienen kann.
Wenn man von dem doch sehr abschreckenden ersten Song "Reconsider" absieht, so schaffen es SUPARED, zu denen übrigens auch der ehemalige HELGE SCHNEIDER-Gitarrist Giampietro gehört, ein durchgehend hohes Niveau zu verabreichen und den Hörer mit einem sehr hohen Maß an Abwechslungsreichtum zu verwöhnen. Von leichten Balladen, über Melodicrock-Songs mit Ohrwurmgarantie bis hin zu herrlichen, heutzutage schon fast antik wirkenden, Grunge-Anleihen und leicht abgedrehten modernen Parts, die an eine Kreuzung aus RADIOHEAD und einem amoklaufenden Flipperautomaten erinnern, kommt definitiv kein Funken Langeweile auf. Genauso muss ein modernes Rock-Album klingen: vielfältig, anspruchsvoll, dennoch bodenständig und vor allem ehrlich.
Gerade wegen (und nicht trotz) der Abwendung Kiskes vom traditionellen Metal konnte hier ein Album gedeihen, das von Grund auf ehrlich und sehr frisch über die Lautsprecher kommt. Durch die bewusst aufgezogene Spannung zwischen leicht schriller Moderne und bedenklicher Ruhe setzt "Supared" Emotionen frei und zwingt den Hörer förmlich, sich intensiver mit der Musik zu beschäftigen. Als logischer Nebeneffekt der beschriebenen Diskrepanz tritt natürlich die Tatsache in die Bildfläche, dass dieses Album sich erst nach mehreren Durchgängen erschliesst. Aber dass man für einen Musiker wie Michael Kiske mehr Zeit mitbringen muss, als fünf Minuten bei Media Markt mit NO ANGELS-Hintergrundbeschallung dürfte bekannt sein.
Fazit: Mir bleibt an dieser Stelle nicht mehr übrig, als einem der charismatischsten Musiker Deutschlands ein vorzüglich gelungenes Comeback zu bescheinigen. SUPARED stellen ein gefundenes Fressen für diejenigen da, die sich gerne intensiv mit Musik beschäftigen, zwischen den Zeilen lesen und auch ohne stark verzerrte Gitarren und Doublebass ein glückliches Dasein fristen können. Dieses Album ist eine echte Bereicherung.
Anspieltipps: Let's Be Heroes, Ride On, A Bit Of Her
- Redakteur:
- Christian Debes